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DIW-Wochenbericht zum Fachkräftemangel IW-Nachricht 17. November 2010

Fehlerhafte Analyse

Im aktuellen Wochenbericht des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW) wird dem Institut der deutschen Wirtschaft (IW) vorgeworfen, das Thema Fachkräftemangel methodisch nicht sauber zu behandeln: So könne man aus der Gegenüberstellung von offenen Stellen und Arbeitslosen nicht auf Fachkräfteknappheiten schließen. Diese Kritik läuft ins Leere, denn exakt diese Methode ist sowohl in der Wissenschaft als auch bei der Bundesagentur für Arbeit ein gängiges Verfahren der Engpassanalyse.

Tatsächlich sind nicht dem IW Fehler bei der Berechnung der Fachkräftelücke unterlaufen, sondern dem DIW-Autor. Seine Methode basiert auf Aussagen, die das Angebot an Nachwuchs überschätzen und einen großen Teil des Bedarfs unterschlagen. So wird behauptet, dass allein im vergangenen Wintersemester mehr als 21.000 Maschinenbauingenieure an den heimischen Hochschulen ihren Abschluss gemacht hätten. Das ist falsch – bei den 21.000 Ingenieuren handelt es sich um die Gesamtzahl der Absolventen sowohl des Winter- als auch Sommersemesters. Auch beim Gesamtbedarf an Fachkräften unterschlägt das DIW eine Reihe von Berufszweigen: So erfasst der Autor nicht einmal die Hälfte aller heute erwerbstätigen Ingenieure; solche, die als Hochschulprofessoren, Geschäftsführer und leitende Angestellte in innovativen Unternehmen oder als Berater gebraucht werden, bleiben unberücksichtigt. Nach der Bedarfsschätzung des DIW-Wochenberichts würden bei der Besetzung von Maschinenbauprofessuren damit künftig keine Ingenieure mehr benötigt.

Anmerkungen des IW zum DIW-Wochenbericht

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