Der Chef des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW) Gert Wagner fordert Lohnabschlüsse von im Schnitt gut 3 Prozent. Deutschland solle damit einen Beitrag leisten, um aus der Euro-Krise herauszukommen.
Falsche Empfehlungen
Die jahrelang schwache Lohnentwicklung hierzulande habe „zu den außenwirtschaftlichen Ungleichgewichten beigetragen, die nun die Euro-Zone in die Krise gebracht haben“. Diese Argumentation vernachlässigt, dass die deutsche Lohnzurückhaltung den starken Beschäftigungsaufbau seit 2006 unterstützt hat, der zu einer tragenden Säule der positiven Konsumentwicklung hierzulande geworden ist. In der Tat hat Deutschland seine relative Lohnstückkostenposition in den vergangenen zehn Jahren deutlich verbessert. Damit wurde die expansive Lohnpolitik in der ersten Hälfte der 1990er Jahre korrigiert und die Wettbewerbsfähigkeit der deutschen Exportwirtschaft unterstützt.
Diese Strategie zahlt sich zweifach aus. Zum einen verfügt Deutschland über einen hohen Anteil an gut bezahlten Industriebeschäftigten – er liegt ein Viertel höher als in Frankreich bzw. doppelt so hoch wie in Großbritannien. Zum anderen lagen die Lohnzuwächse in der Metall- und Elektro-Industrie sowie in der Chemischen Industrie in der vergangenen Dekade deutlich über dem gesamtwirtschaftlichen Durchschnitt. Die Arbeitnehmer profitieren also von der Exportstärke dieser Branchen.
Die Lohnpolitik hat letztlich – entgegen mancherlei Behauptungen - auch nicht die Konsumentwicklung gebremst. Sie sorgte für mehr Beschäftigung und damit auch für eine höhere private Konsumnachfrage. Seit dem 1. Quartal 2010 trägt der Konsum zum BIP-Wachstum bei und ist damit zu einer tragenden Säule des Aufschwungs geworden.
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