Die Einführung eines Mindestlohns von 8,50 Euro je Stunde soll einer Prognos-Studie zufolge 7 Milliarden Euro in die Sozialkassen spülen. Die Berechnungen haben aber einen Haken. Sie berücksichtigen nicht, wie viele Jobs durch einen so hohen Mindestlohn unrentabel würden. Mehr Arbeitslose aber bedeuten zusätzliche Kosten für den Staat.
Es gibt ihn nicht zum Nulltarif
Fünf Millionen Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer sollen laut Prognos von einem Mindestlohn profitieren - und alle behalten ihren Job, obwohl sie für den Arbeitgeber teurer werden. Diese Annahme ist unrealistisch. Andere Studien kommen zu dem Ergebnis, dass ein beschäftigungsneutraler Mindestlohn bei rund 6 Euro je Stunde liegen dürfte. Führende Forschungsinstitute gehen davon aus, dass schon ein Mindestlohn von 7,50 Euro bis zu 1,2 Millionen Arbeitsplätze kostet. Hierdurch würden dem Staat Steuern entgehen und den Sozialversicherungen Beiträge. Auch wenn letztlich unklar ist, wie viele Arbeitsplätze genau verloren gehen: Prognos hätte für seine Berechnungen zumindest verschiedene Arbeitsmarktszenarien durchrechnen sollen.
Ebenso problematisch ist eine neue Umfrage der Gewerkschaften zu dem Thema, welche die Arbeitsmarktrisiken nicht berücksichtigt. Danach befürworten drei Viertel der Deutschen einen Mindestlohn. Würden die Menschen dagegen gefragt, ob sie auch dann für gesetzliche Mindestlöhne sind, wenn dadurch Jobs gefährdet oder gar abgebaut würden, läge die Zustimmung deutlich niedriger.
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