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(© Foto: Michael Tieck - Fotolia)
Eurokrise IW-Nachricht 16. November 2011

Der drohende Dominoeffekt

Die Finanzwelt hat offenbar Angst vor einem Übergreifen der südeuropäischen Krise auf bisher stabile Länder. Denn obwohl Italien und Griechenland nun neue Regierungschefs vorweisen, die beide als Finanzexperten gelten, zogen die Zinsen für Staatsanleihen von Österreich, Belgien, Finnland, den Niederlanden und Frankreich spürbar an.

Österreich muss für seine zweijährigen Anleihen Zinsen in Höhe von 1,847 Prozent zahlen – vor gut einer Woche war es nur 1 Prozent. Noch dramatischer ist die Situation in Belgien, wo die Zinsen von 2,707 Prozent am 7. November auf heute 4 Prozent gestiegen sind. In den anderen betroffenen Ländern ist die Lage kaum besser.

Trotz dieser hohen Zinsen müssen die Staaten allerdings nicht unmittelbar unter dieser Zinslast leiden, da sie zum Teil längerfristig finanziert sind und niedrigere Zinsen am Primärmarkt gezahlt haben. Dennoch gibt die aktuelle Situation die Sicht der Investoren wider – und die ist keinesfalls optimistisch: Die Angst wächst vor weiteren Ansteckungen auch der sogenannten sicheren Länder, also selbst Staaten, die die beste Bewertung, das AAA-Rating, vorweisen können. Dies liegt zum Teil auch an den immer schlechter werdenden konjunkturellen Aussichten: In den Niederlanden etwa sank das Bruttoinlandsprodukt (BIP) im Sommer im Vergleich zum Vorjahr um 0,3 Prozent.

Die EZB könnte nun weitere Anleihen der Staaten kaufen, um die Zinsen wieder zu drücken. Doch damit könnte die Zentralbank nicht nur die Inflation verstärken, sondern sich selbst noch weiter abhängig von der Politik machen. Nicht zuletzt nimmt sie mit ihren Eingriffen den Druck auf die Eurostaaten, mutige Reformen anzugehen.

Immerhin macht Österreich einen Schritt in die richtige Richtung, um Vertrauen zurückzugewinnen: Der Alpenstaat verordnet sich eine Schuldenbremse, die eine Schuldenobergrenze von 60 Prozent des BIP bis 2020 vorsieht.

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