Beim Thema Künstliche Intelligenz müsse man dran bleiben, sagt IW-Digitalisierungsexpertin Vera Demary im Interview mit FOCUS, um nicht in gefährliche Abhängigkeiten zu geraten.
„Wir müssen am Thema KI dranbleiben, um nicht in gefährliche Abhängigkeiten zu geraten”
Sam Altman, Chef von OpenAI, sammelt angeblich bei Investoren bis zu sieben Billionen Dollar für Chipfabriken und Rechenzentren ein. Wird Europa bei der Künstlichen Intelligenz abgehängt?
Es kann gut sein, dass Europa von dieser Initiative profitiert. Wir haben in Dresden bereits bedeutende Chiphersteller, ähnlich in der schottischen Region um Edinburgh und Glasgow. Da könnte noch mehr Neues entstehen. KI-Chips kommen bisher primär aus den USA, von Nvidia und AMD. Wir müssen an diesem Thema dranbleiben, um nicht in gefährliche Abhängigkeiten zu geraten.
Wie wichtig ist KI auf lange Sicht für unseren Wohlstand?
Sie wird in vielen Bereichen unseres Lebens eine große Rolle spielen. Wir brauchen geeignete Hardware, um sie voranzutreiben. Auf diesem hart umkämpften Markt, auf dem wir lange Zeit zu wenig gemacht haben, sind hohe Margen möglich.
Brüssel will den Anteil Europas an der weltweiten Chipproduktion von jetzt neun auf 20 Prozent steigern. Ist das realistisch?
Da geht es nicht nur um Hochleistungschips für Künstliche Intelligenz, sondern auch um einfachere Halbleiter etwa für die Autoindustrie. Und klar, das Ziel ist ambitioniert und schwer erreichbar.
Die 43 Milliarden Euro des europäischen „Chips Act“ wirken gegenüber den Summen, die in den USA oder China aufgerufen werden, gering. Brauchen wir höhere Subventionen?
Jein. Sicher wäre es gut, mit den Subventionen in China oder den USA Schritt halten zu können. Unsere Finanzen sind angespannt. Öffentliche Gelder sollten im besten Fall private Investitionen anreizen und nicht ersetzen.

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