1. Home
  2. Presse
  3. Wohnungspolitik: „Niedrige Zinsen helfen nicht”
Zeige Bild in Lightbox
IW-Immobilienökonom Pekka Sagner
Pekka Sagner in Euro am Sonntag Interview 9. September 2019

Wohnungspolitik: „Niedrige Zinsen helfen nicht”

Die Eigentumsquote stagniert. IW-Immobilienökonom Pekka Sagner erklärt im Interview mit €uro am Sonntag, warum niedrige Zinsen allein nicht ausreichen, um die Eigentumsquote wieder zu erhöhen.

Die Wohneigentumsquote stagniert hierzulande seit 2010 bei 45 Prozent der Haushalte. Woran liegt das?

Das hat vor allem damit zu tun, dass die Zahl derer, die zum ersten Mal Eigentum erwerben, stark gesunken ist. 2007 waren es noch fast 700 000 Haushalte, 2017 nicht mal mehr 400 000.

Bei den 35-bis 44-Jährigen ging die Eigentumsquote seit 2010 um fünf Prozentpunkte zurück. Wie ist das zu erklären?

Es gibt verschiedene Gründe. Einer davon ist die zunehmende Akademisierung. Viele junge Leute starten erst spät ins Berufsleben und können erst entsprechend spät mit dem Ansparen von Eigenkapital beginnen. Dieser Trend bleibt aller Voraussicht nach bestehen. Es könnte daher gut sein, dass der Anteil der Wohnungseigentümer bei den Jüngeren weiter sinkt.

Die Zinsen sind so niedrig wie nie. Warum führt das nicht dazu, dass deutlich mehr Leute, auch Jüngere, ein eigenes Haus oder eine eigene Wohnung kaufen?

Unter den bis zu 40-Jährigen haben nur zehn Prozent der Mieterhaushalte mindestens 50 000 Euro Eigenkapital angespart. Das Eigenkapital ist zur entscheidenden Hürde geworden, insbesondere wegen der an vielen Orten stark gestiegenen Kaufpreise. Da helfen niedrige Zinsen erst einmal nichts. Hilfreich ist aber, dass beim Wohnungskauf die Verkäufer künftig die Hälfte der Maklerprovision zahlen müssen. Das entlastet Käufer und könnte die Neigung, in die eigenen vier Wände zu investieren, steigern.

Was könnte darüber hinaus helfen, die Eigentumsquote zu erhöhen?

Der Staat sollte die Eigenkapitalbildung stärker fördern. Zudem könnten Arbeitgeber ihre Beschäftigten vermehrt dabei unterstützen, Hypothekendarlehen aufzunehmen. Vorteil für die Firmen: Solche Mitarbeiter lassen sich leichter halten.

Zum Interview auf finanzen.net

Mehr zum Thema

Artikel lesen
Auch wenn die Erschwinglichkeit langsam zurückkehrt: Am Neubau führt langfristig kein Weg vorbei.
Pekka Sagner / Michael Voigtländer Pressemitteilung 23. Oktober 2024

IW-Wohnindex: Eigentum wird wieder erschwinglicher

Die eigenen vier Wände sind heute erschwinglicher als noch vor zwei Jahren, wie der IW-Wohnindex für das dritte Quartal 2024 zeigt. Sinkende Zinsen und steigende Einkommen spielen Käufern in die Karten, trotz nun wieder steigender Kaufpreise.

IW

Artikel lesen
Pekka Sagner / Michael Voigtländer IW-Report Nr. 41 23. Oktober 2024

IW-Wohnindex: Erschwinglichkeit von Wohneigentum kehrt langsam zurück

Der IW-Wohnindex untersucht die Entwicklung der Kauf- und Mietpreise für Wohnimmobilien in Deutschland. Der Kurzreport erscheint vierteljährig.

IW

Mehr zum Thema

Inhaltselement mit der ID 8880