Aktuell mehren sich die Stimmen, es sei an der Zeit Löhne und Gehälter deutlich zu erhöhen, schreibt IW-Direktor Michael Hüther in der Deutschen Handwerks Zeitung. Dabei erregte die Bundesbank Aufsehen, doch die Äußerungen ihres Chefvolkswirts wurden fehlgedeutet.

Jetzt die Löhne erhöhen?
Er empfahl den Tarifparteien als Orientierungsmarke lediglich das Inflationsziel der Europäischen Zentralbank von knapp zwei Prozent plus den mittelfristigen gesamtwirtschaftlichen Produktivitätszuwachs – also einen Lohnerhöhungsspielraum von rund drei Prozent. Das ist die übliche Formel, um eine prozyklische Lohnpolitik zu verhindern.
Die gilt auch bei den derzeit niedrigeren Inflationsraten. In Deutschland besteht dennoch keine Deflationsgefahr, die Inflationsrate lag seit 2013 bei durchschnittlich 1,3 Prozent und im aktuellen Jahr bisher bei 0,9 Prozent. Die langfristigen Inflationserwartungen liegen aber weiterhin stabil bei der Zielinflation der Europäischen Zentralbank. Adhoc-Empfehlungen sind deshalb nicht gerechtfertigt.
Zudem können zu hohe Lohnforderungen auch die Unterbeschäftigung in unserem Land zementieren. Aktuell gibt es immer noch 2,8 Millionen Arbeitslose, darunter 800.000 Empfänger von Arbeitslosengeld I, denen starke Lohnerhöhungen den Wiedereintritt in den Arbeitsmarkt massiv erschweren würden. Deshalb gibt es weiter gute Gründe für eine beschäftigungsorientierte Lohnpolitik, nämlich zusätzliche Arbeitsplätze.
Zum Gastbeitrag in der Deutschen Handwerks Zeitung

Was bleibt von dem Mega-Streik ohne Mega-Chaos
Es wurde viel gewarnt vor diesem Mega-Streiktag. Aber die sichtbaren Auswirkungen hielten und halten sich in Grenzen: Kein Verkehrschaos in den Städten oder auf den Autobahnen. Und kaum einer irrt verloren an Bahnhöfen rum. Hagen Lesch, IW-Tarifexperte ...
IW
Streik in Deutschland
Im Gespräch mit ZDF Wiso spezial beurteilt IW-Tarifexperte Hagen Lesch das Vorgehen der beiden Gewerkschaften als nicht verhältnismäßig. Er sieht im jüngsten Streik eine Showveranstaltung und rechnet mit einer raschen Tarifeinigung.
IW