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(© Foto: iStock)
Michael Grömling in den VDI-Nachrichten Gastbeitrag 24. Juni 2019

IW-Konjunkturampel: Weiter auf der Eskalationsleiter

Das Durchatmen nach den vergleichsweise guten Konjunkturdaten für das erste Quartal – die auch die IW-Konjunkturampel im vergangenen Monat geprägt haben – ist vorerst wieder vorbei, schreibt IW-Konjunkturexperte Michael Grömling in den VDI-Nachrichten.

Die jüngsten Konjunktursignale haben für einen erneuten Stimmungsblues gesorgt. Den zuletzt sachten Lichtblicken bei den industriellen Auftragseingängen stehen erneute Rückgänge bei der Industrieproduktion und bei den Exporten gegenüber.

In der IW-Konjunkturampel wird dies zunächst nicht sichtbar, weil immer die letzten drei Monatswerte den Werten für die drei vorhergehenden Monate gegenübergestellt werden. Damit sollen Ausreißer im positiven wie im negativen Sinne geglättet und der Blick auf die Entwicklungsrichtung des Trends gelenkt werden.

Aufgrund der schwachen Werte für den April ist nicht auszuschließen, dass die deutsche Industrie auch im zweiten Quartal den Rückwärtsgang eingelegt hat. Damit würde die Wertschöpfung des Verarbeitenden Gewerbes – mit Ausnahme des zweiten Quartals im vorigen Jahr – durchweg seit Anfang 2018 von Quartal zu Quartal schrumpfen. Das entspricht im historischen Kontext einer ausgeprägten Industrierezession.

„Die vergangenen Wochen haben gezeigt, wie schnell es auf der Eskalationsleiter weiter nach oben gehen kann.“

Eine Trendwende ist aktuell nicht sichtbar und somit bleiben die Industrieperspektiven für das gesamte Jahr 2019 deutlich eingetrübt. Die Mehrzahl der Prognostiker erwartet für dieses Jahr eine Stagnation der Industrie. Damit das immerhin eintritt, muss aber im zweiten Halbjahr deutlich zugelegt werden. Dass dies geschieht, ist jedoch an der Entwicklung des Einkaufsmanagerindex nicht abzulesen. Dieser ist jüngst in Deutschland weiter gesunken und liegt nunmehr schon seit Februar dieses Jahres unter der Expansionsschwelle. Zuletzt sogar sehr deutlich.

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Die aktuellen geopolitischen Anspannungen infolge der Zwischenfälle im Persischen Golf haben – neben dem Dauerbrenner Handelsstreitigkeiten – das konjunkturelle Durchatmen ebenfalls gedrosselt. Eine Verschärfung der Situation mit ernsthaften Beeinträchtigungen der globalen Versorgung dürfte sich schlagartig in kräftig steigenden Ölpreisen niederschlagen. Dies trifft zwar die Weltwirtschaft nicht in einer ausgeprägten Hochkonjunktur mit bereits hohen Ölpreisständen. Öl ist aber nach wie vor der zentrale Rohstoff in allen Ländern, sodass die globale Konjunktur zusätzlich an Schwung verliert. Das trifft vor allem die energieintensiven Produzenten und die Konsumenten hierzulande. Die Konsumkonjunktur hat sowieso schon aufgrund der abgebremsten Beschäftigungsentwicklung an Schwung verloren. Steigende Energie- und Kraftstoffpreise werden dies verstärken. Die vergangenen Wochen haben gezeigt, wie kurzlebig derzeit Momente des Durchatmens sind und wie schnell es auf der Eskalationsleiter weiter nach oben gehen kann.

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