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(© Foto: iStock)
Michael Grömling in den VDI-Nachrichten Gastbeitrag 22. Februar 2019

IW-Konjunkturampel: Ohne Schwung in das neue Jahr

Das schwache Wachstum von 2018 hat Konsequenzen für die deutsche Wirtschaftsleistung. In China und den USA machen sich die Folgen des Protektionismus bemerkbar, schreibt IW-Konjunkturexperte Michael Grömling in einem Gastbeitrag für die VDI-Nachrichten.

Die Konjunkturprognosen für Deutschland für das laufende Jahr werden derzeit nach unten korrigiert. Dafür gibt es zumindest zwei Argumente: Zum einen fiel das Wachstum 2018 nochmals deutlich schwächer aus, als in den letzten Wochen bereits vermeldet.

Die IW-Konjunkturampel hatte dies frühzeitig signalisiert. Das reale Bruttoinlandsprodukt legte nach aktueller Rechnung nur noch um 1,4 Prozent zu – ein Drittel weniger stark als in den letzten vier Jahren. Nach dem Rückgang des preis-, saison- und arbeitstäglich bereinigten Bruttoinlandsprodukt im dritten Quartal 2018 war im Schlussquartal nicht die erhoffte Erholungskorrektur eingetreten. Zunächst wurde davon ausgegangen, dass die spätsommerlichen Produktionsbeeinträchtigungen in der Automobilbranche infolge der Zulassungsverzögerungen im weiteren Jahresverlauf für Nachholimpulse sorgen. Dagegen trat die gesamtwirtschaftliche Leistung im vierten Quartal 2018 nur auf der Stelle.

Die deutsche Wirtschaft ist rein technisch gesehen im zweiten Halbjahr 2018 gerade noch mal an einer Rezession vorbeigeschrammt. Und damit ging sie ohne Schwung in das neue Jahr. Zum anderen zeigt die IW-Konjunkturampel, dass auch für die nächste Zeit die Indikatoren wenig Tempo erkennen lassen. Die Erwartungen für die Weltwirtschaft haben sich von Monat zu Monat spürbar eingetrübt. Das Jahr 2019 wird sich also eher so fortsetzen, wie das Jahr 2018 aufgehört hat. Die Wachstumserwartungen für Deutschland liegen bei einigen Konjunkturforschern derzeit schon bei weniger als 1 Prozent.

„Das geopolitische Klima verursacht zunehmende ökonomische Kosten.“

Für China leuchtet nur noch das Konsumentenvertrauen grün. Die Exporte leiden sichtbar unter der protektionistischen Weltstimmung. Nicht nur die Trump-Administration setzt das Wirtschafts- und Exportmodell gehörig unter Druck. Auch in Europa forciert sich Widerstand gegen die Expansionspläne der Volksrepublik. Entsprechend macht sich unter den Einkaufsprofis in den chinesischen Unternehmen der Pessimismus breit. Die Industrieproduktion – über viele Jahr das Schwungrad im Reich der Mitte – stagniert im Gefolge des rückläufigen Auslandsgeschäfts.

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Das über weite Strecken des Jahres 2018 noch positive – weil von grünen und gelben Feldern gefärbte – Konjunkturbild für die USA hat sich stark eingetrübt. Zum einen dämpft auch in den USA die sich abschwächende Weltkonjunktur die Unternehmenserwartungen. Die USA sind keine losgelöste Insel, sondern mit ihren vielen globalen Unternehmen ein Teil der Weltwirtschaft.

Der Protektionismus sorgt bei den Unternehmen für mehr und mehr Zurückhaltung. Die Einkaufsmanager gehen in Wartehaltung. Zum anderen bremsen sich die USA aber auch innenpolitisch selbst. Die Auseinandersetzungen über den Grenzzaun zu Mexiko belasten den öffentlichen Sektor. Die Impulse der Steuersenkungen scheinen keine große und nachhaltige Investitionswelle ausgelöst zu haben. Das Konsumentenvertrauen ist auch in den USA im Vorsichtsmodus. Das geopolitische Klima verursacht zunehmende ökonomische Kosten.

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