Trübe Konjunkturaussichten drücken die Preise auf den Metallmärkten, schreibt IW-Wissenschaftsleiter Hubertus Bardt in einem Gastbeitrag für die Börsen-Zeitung.

IMP-Index: Euro-Schwäche bremst Kostenrückgang
Die eingetrübten Aussichten für die Weltwirtschaft hinterlassen auch auf den Metallmärkten Spuren. Fast alle wichtigen Metallpreise sind im September spürbar zurückgegangen. Die anhaltende Talfahrt des Euro gegenüber dem Dollar hat aber die mögliche Entlastung für deutsche Metallverarbeiter deutlich abgeschwächt.
Nur 2,8 statt 4,9 Prozent
Der Industriemetallpreis-Index (IMP-Index) des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW) in Köln ist im September um 2,8 % gefallen. Damit lag das Preisbarometer bei 495,4 Punkten und damit knapp unter der Marke von 500 Zählern, um die der Index seit Juli schwankt. Auch in den Monaten vor dem russischen Überfall auf die Ukraine und dem starken Preisanstieg Anfang des Jahres war dieses Indexniveau über einige Zeit gehalten worden. Der IMP-Index misst die Kursentwicklung der wichtigsten Importmetalle in Euro und bildet damit die Perspektive der metallverarbeitenden Industrie in Deutschland ab.

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Auch wenn zur Zeit aufgrund sinkender Preise die Abschwächung der Metallkosten für die Verarbeiter entlastend wirkt, birgt die Indexentwicklung nicht nur gute Nachrichten, denn die Entlastung wäre deutlich stärker ausgefallen, wenn sich nicht die Abwertung des Euro im Verhältnis zum Dollar fortgesetzt hätte. Ohne diesen Effekt wäre der IMP-Index von August auf September um 4,9 % gefallen. Fast die Hälfte der Metallmarktentlastung wurde also durch die Wechselkursentwicklung zunichtegemacht. Wäre das Austauschverhältnis der beiden Währungen seit Jahresanfang stabil geblieben, hätten die Metallkosten – gemessen am IMP-Index – im September um 16 % unter dem tatsächlichen Wert gelegen.
Zinn und Zink sehr schwach
In Euro gemessen zeigten zuletzt vor allem die Notierungen von Zinn und Zink nach unten; die Preise der beiden Buntmetalle gaben von August bis September um 12,3 beziehungsweise 10,8 % nach. Auch Blei (−7,8 %), Aluminium (−6,3 %) und Eisenerz (−6,2 %) verloren deutlich. Unterdurchschnittlich war die Abwärtsbewegung hingegen bei Gold, Silber und Kupfer mit Verlusten von 2,6 %, 1,8 % und 0,7 %. Gegen den Trend zog der Preis für Nickel an; das Metall, das unter anderem zur Edelstahlgewinnung genutzt wird, verteuerte sich im Vergleich zum Vormonat um 6 % und binnen Jahresfrist um 40 %.

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