Die Zeitarbeit hat sich in Deutschland zur am schnellsten expandierenden Beschäftigungsform entwickelt. Dennoch bleibt ihr Anteil an der gesamten Beschäftigung immer noch deutlich hinter internationalen Standards zurück. Das liegt auch daran, dass die Zeitarbeit hierzulande stärker reguliert wird als in vielen anderen Industrieländern. Eine behutsame weitere Liberalisierung könnte der Zeitarbeit zusätzlichen Schub geben und ihre positiven Effekte auf Beschäftigung und Arbeitsmarkt verstärken. Denn konventionelle Beschäftigung wird von der Zeitarbeit keineswegs verdrängt. Vielmehr überbrückt sie temporäre Personalengpässe und integriert Arbeitslose in den Arbeitsmarkt. Hierbei begünstigt sie vor allem die Beschäftigung von Jüngeren und Geringqualifizierten. Für die Unternehmen schafft die Zeitarbeit die Möglichkeit, vor der endgültigen Einstellung eine Erprobungsphase vorzuschalten. Zusätzliche Expansionsspielräume liegen für die Zeitarbeit vor allem im bislang von ihr wenig abgedeckten Dienstleistungssektor sowie bei den Angestellten und Frauen. Die momentan diskutierte Novellierung des Arbeitnehmerüberlassungsgesetzes ist insofern aus arbeitsmarktpolitischer Sicht zu begrüßen. Auf das geplante Junktim von Teilen der Reform mit tarifvertraglichen Regelungen sollte jedoch verzichtet werden. Außerdem sollte die Abschaffung des Zeitarbeitsverbots im Baugewerbe wesentlicher Teil dieser Reform sein.
Zeitarbeit, Entwicklungstrends und arbeitsmarktpolitische Bedeutung
Institut der deutschen Wirtschaft (IW)
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