Die IW Consult GmbH hat im Auftrag des Bundesministeriums für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK) das Monitoring zur industriellen Entwicklung erstellt. Anhand nationaler und internationaler Daten wird der Erfolg der deutschen Industrie in den vergangenen zwei Dekaden aufgezeigt.
Monitoring zur industriellen Entwicklung im Rahmen der Industriestrategie 2030
Gutachten im Auftrag des Bundesministeriums für Wirtschaft und Klimaschutz
Institut der deutschen Wirtschaft (IW)
Die IW Consult GmbH hat im Auftrag des Bundesministeriums für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK) das Monitoring zur industriellen Entwicklung erstellt. Anhand nationaler und internationaler Daten wird der Erfolg der deutschen Industrie in den vergangenen zwei Dekaden aufgezeigt.
Dieser Erfolg ist aber kein Automatismus für die Zukunft: Die deutsche Industrie steht vor zahlreichen Herausforderungen, wie neue Technologien als Gamechanger, das Erreichen der Klimaneutralität, der multiplen Transformation in der Automobilindustrie oder Unterbrechungen von Lieferketten und die unsichere Entwicklung in China. Damit die Industrie auch in Zukunft erfolgreich zum Wohlstand in Deutschland beiträgt, gilt es, ihre Wettbewerbsfähigkeit nachhaltig zu stärken.
Die deutsche Industrie ist ein wichtiger Teil der deutschen Wirtschaft. Ihre hohe Wettbewerbsfähigkeit und Innovationskraft ermöglicht es der Industrie, einen erheblichen Beitrag zum Wohlstand in Deutschland zu leisten. Sie treibt die Produktivität und Einkommen und ist dabei wichtige Arbeitgeberin auch für einfache Tätigkeiten. Zudem ist die Industrie Teil der Lösung von neuen Herausforderungen wie der Bewältigung des Klimawandels und nachhaltiger Lösungen, die sie mit ihren hohen Forschungs- und Entwicklungsausgaben vorantreibt. Mit dem von der IW Consult GmbH erstellten Monitoring zur industriellen Entwicklung möchte das BMWK die Wettbewerbsfähigkeit der deutschen Industrie stärken. Dazu hat die IW Consult GmbH anhand nationaler und internationaler Daten und der Literatur die industrielle Entwicklung bewertet, Herausforderungen der Industrie aufgezeigt, bestehenden industriepolitische Maßnahmen bewertet und um eigene Handlungsvorschläge ergänzt. Im Industriemonitoring zeigen sich die Erfolge der deutschen Industrie, die Vor- und Nachteile des Industriestandorts Deutschland, die vielfältigen Herausforderungen, vor denen die Industrie steht, sowie Maßnahmenvorschläge in mehreren Handlungsfeldern.
Die Industrie trägt maßgeblich zu Wachstum und Wohlstand in Deutschland bei. Damit dies auch in Zukunft gelingt, soll die Wettbewerbsfähigkeit der Industrie gestärkt werden. Die Darstellung der veränderten Rahmenbedingungen in den vergangenen zwei Jahren zeigt, dass die Politik eine Vielzahl von Maßnahmen er-griffen hat, um den Herausforderungen in den Handlungsfeldern zu begegnen. Darauf zielen die Industriestrategie 2030 und die hier empfohlenen Maßnahmen der IW Consult GmbH ab. Für die Handlungsfelder „Bedeutung der Industrie in Gesellschaft“, „Neue Technologien“, „Neue Knappheiten“ sowie „Rahmenbedingungen und Standortfaktoren“ schlägt die IW Consult GmbH eine Vielzahl von Maßnahmen auf nationaler und europäischer Ebene vor:
- Bedeutung der Industrie in der Gesellschaft verankern: Sowohl in Deutschland wie in Europa sollte die Akzeptanz der Industrie mit faktenbasierten Botschaften auf regionaler, nationaler und europäischer Ebene immer wieder hinterlegt werden, um ihre Bedeutung für den Wohlstand gesellschaftsweit zu verdeutlichen. Denkbar ist ein Tag oder eine Woche der Industrie, bei der die Stakeholder der Industrie der Öffentlichkeit – auch abseits industrieller Zentren – die Bedeutung der Industrie für den Wohlstand verdeutlichen, oder Infomobile, die vor Ort die Bedeutung der Industrie für Lösungen gesellschaftlicher Probleme und für den Wohlstand an zentralen Plätzen in ganz Deutschland verbreiten.
- Rahmenbedingungen schaffen/verbessern – Standortfaktoren stärken: Die Herausforderungen erfordern einen weiteren Ausbau der Infrastrukturen. Hier sollten Beschleunigungspotenziale identifiziert werden. Investitionen sollten durch günstige Rahmenbedingungen entfesselt werden, beispielsweise durch verbesserte Abschreibungsregeln und die Überprüfung der Antrags- und Genehmigungsverfahren auf bestehende Hürden. Beim Zugang zu Märkten sollte ein Level Playing Field gesichert werden. Gleichzeitig sollten sich Staat und Unternehmen auf gravierendere Eingriffe in den Wettbewerb seitens Dritter vorbereiten. Bei den Rahmenbedingungen sind zudem die Kostenbelastung der Unternehmen regelmäßig zu beobachten und neue Senkungspotenziale zu suchen. Die Kostenbelastung des Faktors Arbeit durch Sozialversicherungsbeiträge sollte im Blick behalten und bei einer steigenden Belastung geeignete Maßnahmen zu ihrer Begrenzung gesucht werden. Auf europäischer Ebene ist zudem das EU-Beihilferecht an die Fördererfordernisse der ökologischen Transformation anzupassen.
- (Neue) Technologien und Innovationsfähigkeit fördern: Die IW Consult GmbH empfiehlt verschiedene Maßnahmen zur Stärkung der Innovationskraft in der Breite der Industrie. Wichtig ist, dass alle Branchen durch horizontale Industriepolitik stabilisiert werden und keine Branche vernachlässigt wird. Zeitgleich sind die neuen Chancen durch die vertikale Industriepolitik konsequent zu nutzen, wobei auch Misserfolge beim technologieoffenen Ansatz hinzunehmen sind. Weiterhin sollte regelmäßig geprüft werden, wie der Transfer weiter beschleunigt und der Zugang zu Schlüsseltechnologien schnell und bürokratiearm erleichtert werden kann. Im Zusammenspiel nationaler und europäischer Politik ist die Anschlussfähigkeit deutscher Programme an europäischen Forschungs- und Innovationsprogrammen vorzubereiten, um eine angemessene Beteiligung der deutschen Unternehmen an Fördermitteln zu sichern.
- (Neue) Knappheiten angehen: Zur Minderung der Fachkräfteengpässe sollte die Attraktivität Deutschlands für ausländische Fachkräfte erhöht werden. Um die Arbeitsproduktivität durch die Digitalisierung in der Breite weiter zu steigern, sollten KMU noch intensiver bei der Digitalisierung beratend unterstützt werden. Die ökologische Transformation bedarf schnell auf nationaler und europäischer Ebene eines Plans für den Übergang, der alle Kosten benennt. Zudem ist nach Lösungen zu suchen, wie die Akzeptanz der ökologischen Transformation erhöht und der soziale Ausgleich gesichert werden kann. Für die erforderliche Förderung der Transformation ist das EU-Beihilferecht schnell anzupassen.
Vor dem Hintergrund der vielfältigen Herausforderungen ist auch zukünftig ein konsequentes Monitoring der Wettbewerbsfähigkeit der deutschen Industrie unter den neuen Rahmenbedingungen und Technologien erforderlich.
Monitoring zur industriellen Entwicklung im Rahmen der Industriestrategie 2030
Gutachten im Auftrag des Bundesministeriums für Wirtschaft und Klimaschutz
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