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Sonja Beer IW-Report Nr. 50 25. September 2020 Corona-Krise in China: Historischer Einbruch und die ersten sechs Monate danach

Die ersten Corona-Fälle in China sind im Dezember 2019 aufgetaucht. Um die Pandemie einzudämmen, musste die Regierung im Februar weitreichende Maßnahmen ergreifen. Diese Maßnahmen haben zwar die Pandemie abgeschwächt, aber auch gleichzeitig dramatische Auswirkungen auf die Wirtschaft gehabt.

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Historischer Einbruch und die ersten sechs Monate danach
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Die ersten Corona-Fälle in China sind im Dezember 2019 aufgetaucht. Um die Pandemie einzudämmen, musste die Regierung im Februar weitreichende Maßnahmen ergreifen. Diese Maßnahmen haben zwar die Pandemie abgeschwächt, aber auch gleichzeitig dramatische Auswirkungen auf die Wirtschaft gehabt.

China war das erste Land, das von der Pandemie und der daraus resultierenden Wirtschaftskrise getroffen wurde, und es ist auch das erste Land auf dem Weg zur Erholung. Nach dem historischen Einbruch der wirtschaftlichen Leistung von 6,8 Prozent im ersten Quartal 2020 gegenüber dem Vorjahreszeitraum, legte die chinesische Wirtschaft um 3,2 Prozent im zweiten Quartal zu. Kaum ein anderes Land dürfte eine solch große Wachstumsrate erzielen. Analysen der einzelnen BIP-Komponenten deuten darauf hin, dass Investitionen der Haupttreiber des Wachstums im zweiten Quartal waren. Die Infrastrukturinvestitionen und eine starke Bautätigkeit resultierten vor allem aus den konjunkturstützenden Maßnahmen der Regierung. Bei der Industrieproduktion zeichnet sich eine starke Erholung ab. Seit März erreichte auch der Einkaufsmanagerindex für die Industrie und den Dienstleistungssektor kontinuierlich mehr als 50 Punkte, was als Expansionsschwelle gilt. Im Juli und August hat der Shanghai Stock Exchange Index teilweise sogar Werte um die 3500-Marke erreicht (die höchsten Werte innerhalb der letzten zwei Jahre) was das stärkere Vertrauen der Finanzmärkte zeigt. Jedoch besteht weiterhin eine Vielzahl von wirtschaftlichen Herausforderungen in China, wie zum Beispiel der zurückhaltende Konsum und die schwache Beschäftigung. 

Nach dem starken Einbruch des Handels im Januar und Februar erlebt China zurzeit einen Außenhandelsboom. Das gilt vor allem für die Exporte. Die Exporte Chinas sind im Januar und Februar um 17,2 Prozent gegenüber dem gleichen Vorjahreszeitraum eingebrochen. Im August verzeichneten sie ein Plus von 9,5 Prozent, was dem höchsten Zuwachs seit anderthalb Jahren entspricht. Der Außenhandel Chinas mit Deutschland und den USA wurde während der Pandemie auch stark beeinträchtigt. Nach dem Einbruch der Exporte von 24,1 beziehungsweise 27,7 Prozent im Januar und Februar im Vergleich zum Vorjahreszeitraum, nehmen die chinesischen Exporte seit März wieder zu. Im Mai und Juli überstiegen die Exporte Chinas nach Deutschland sogar die Marke von 8 Milliarden US-Dollar, was dem höchsten monatlichen Wert in den Jahren 2019 und 2020 entspricht. Damit sind in den Monaten Januar bis August die chinesischen Exporte nach Deutschland um 3,9 Prozent im Vergleich zum Vorjahr angestiegen, was eine deutliche Erholung signalisiert. Die Exporte in die USA zeigen einen ähnlichen Trend. Im August exportierte China Waren im Wert von fast 45 Mrd. US-Dollar in die USA, was dem höchsten Wert seit November 2018 entspricht. Die Hoffnung ist groß, dass das starke Exportwachstum das Wirtschaftswachstum Chinas in den nächsten Monaten weiter ankurbelt. Jedoch existiert auch die Gefahr, dass die starke ausländische Nachfrage nicht nachhaltig ist, da diese überwiegend auf dem Absatz von Schutzausrüstungen und Haushaltsgeräten basiert. Chinas Importe haben sich in den letzten Monaten weniger positiv entwickelt und befinden sich im Vergleich zum Vorjahreszeitraum immer noch im negativen Bereich. Das Gleiche gilt für Importe aus den USA und Deutschland, was auf eine schwache Inlandsnachfrage hinweist. Hinzu kommt, dass China nicht Maschinen, sondern überwiegend Rohstoffe und Agrarprodukte importiert hatte. Der Handelsbilanzüberschuss Chinas mit den USA erreichte im August die Marke von 34,2 Mrd. US-Dollar und fiel damit sogar höher aus als im Juni 2018 vor dem Beginn des Handelskriegs (29 Mrd. US-Dollar). Gleichzeitig hat sich der Handel mit den ASEAN-Ländern im Jahr 2020 erhöht und damit überholten die ASEAN-Länder sogar die EU als den wichtigsten Handelspartner Chinas.

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