Für jede Industrienation stellt eine verlässliche und preiswerte Stromversorgung einen wesentlichen Faktor für die Wettbewerbsfähigkeit dar. Dies gilt besonders dann, wenn energieintensive Unternehmen im internationalen Wettbewerb stehen und somit Kostennachteile nur bedingt an ihre Kunden weitergeben können. Diese Studie untersucht die Bedeutung von Strom für das Verarbeitende Gewerbe in Deutschland und die jeweiligen Preisentwicklungen in den letzten Jahren.
Entwicklung der Stromkosten im internationalen Vergleich
Gutachten im Auftrag de RWE Power AG
Institut der deutschen Wirtschaft (IW)
Für jede Industrienation stellt eine verlässliche und preiswerte Stromversorgung einen wesentlichen Faktor für die Wettbewerbsfähigkeit dar. Dies gilt besonders dann, wenn energieintensive Unternehmen im internationalen Wettbewerb stehen und somit Kostennachteile nur bedingt an ihre Kunden weitergeben können. Diese Studie untersucht die Bedeutung von Strom für das Verarbeitende Gewerbe in Deutschland und die jeweiligen Preisentwicklungen in den letzten Jahren.
Der Aufbau knüpft an bisherige Arbeiten von Chrischilles (2015) an. Darin wurde insbesondere ein starker Anstieg der Strompreise für industrielle Abnehmer vom Jahr 2000 bis zum Jahr 2013 festgestellt, der weitgehend auf die Zunahme staatlicher Preiskomponenten – Steuern und Umlagen – zurückzuführen ist. Somit lag der Strompreis in Deutschland im Jahr 2013 bereits eher über dem Niveau anderer Industrienationen. In dieser Studie werden diese Einsichten auf einen aktuelleren Zeitraum bis zum Jahr 2018 ausgedehnt und in Bezug zu kürzlichen Entwicklungen im Energiesystem gestellt.
Ein zentrales Ergebnis dieser Analyse ist, dass die durchschnittlichen Strompreise für Industrie-abnehmer in nahezu allen Verbrauchsgrößenklassen bis 2014 weiter angestiegen sind. Seither verharren die Preise jedoch auf einem relativ konstanten Niveau. Während sich ein leichter Rückgang bei den Marktpreisen beobachten lässt, sind staatliche Preiskomponenten im letzten Jahrzehnt um ein Vielfaches angestiegen. Ein wesentlicher Faktor sind Umlagen zur Finanzierung der Energiewende in Deutschland, wie etwa die EEG-Umlage, die zu erheblichen Mehrbelastungen für die meisten Stromverbraucher geführt hat.
Eine solche Mehrbelastung der Stromverbraucher wirkt sich jedoch negativ auf die Wirtschaftlichkeit von energieintensiver Produktion in Deutschland aus. Denn in vielen konkurrierenden Industrienationen ist ein derartiges Ausmaß an staatlichen Strompreiskomponenten nicht zu verzeichnen. So weist die deutsche Industrie im internationalen Vergleich mit die höchsten Strompreise auf, selbst in größeren Verbrauchsklassen. Im Vergleich zum EU27-Durchschnitt betragen die Mehrkosten für Strom in Deutschland im Durchschnitt etwa 25 Prozent.1 Gegenüber US-Unternehmen zahlen deutsche Hersteller teils sogar um die 50 Prozent mehr für den gleichen Stromverbrauch.
Jedoch hängt die effektive Kostenbelastung eines Unternehmens stark von Ausnahmeregelungen bei Steuern und Umlagen ab. So können Großverbraucher mit ermäßigter EEG-Umlage durchaus Strompreise bezahlen, die eher am unteren Rand des Vergleichs liegen. Insofern können Sonderregelungen zum Erhalt eines konkurrenzfähigen Produktionsstandortes beitragen. Allerdings sind staatliche Komponenten inzwischen zum Haupttreiber von Strompreisen geworden, sodass Unsicherheiten über den Fortbestand bestehender Sonderregelungen einen zunehmenden Risikofaktor für Investitionsvorhaben und innovative Technologien darstellen.
Roland Kube / Thilo Schaefer: Entwicklung der Stromkosten im internationalen Vergleich – Auswirkungen der deutschen Energiewende auf die internationale Wettbewerbsfähigkeit
Gutachten im Auftrag de RWE Power AG
Institut der deutschen Wirtschaft (IW)
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