Vor dem Hintergrund der starken Preissteigerungen der letzten Monate sind Inflationssorgen zunehmend wieder ein Thema für viele Haushalte und Unternehmen. Im Fokus der vorliegenden Studie steht die Frage, ob Haushalte im Rentenalter stärker von den Teuerungen betroffen sind als die übrige Bevölkerung und zudem, ob in der Gruppe der Rentnerhaushalte der gesetzlichen Rentenversicherung (GRV) Inflationsunterschiede existieren.
Entwicklung der Inflationsrate für Haushalte im Rentenalter
Studie unter Zuwendung vom FNA – Forschungsnetzwerk Alterssicherung
Institut der deutschen Wirtschaft (IW)
Vor dem Hintergrund der starken Preissteigerungen der letzten Monate sind Inflationssorgen zunehmend wieder ein Thema für viele Haushalte und Unternehmen. Im Fokus der vorliegenden Studie steht die Frage, ob Haushalte im Rentenalter stärker von den Teuerungen betroffen sind als die übrige Bevölkerung und zudem, ob in der Gruppe der Rentnerhaushalte der gesetzlichen Rentenversicherung (GRV) Inflationsunterschiede existieren.
Als empirische Grundlage der Untersuchung dienen die Preisindizes des Statistischen Bundesamts auf Monatsbasis seit Januar 2019 bis zum Dezember 2022 sowie die Daten über das Konsumverhalten von Haushalten aus der Einkommens- und Verbrauchsstichprobe (EVS) aus dem Jahr 2018. Aus der Verknüpfung der aggregierten Konsumausgaben sozioökonomischer Teilgruppen mit den monatlichen Preisdaten des Statistischen Bundesamts lassen sich schließlich gruppenspezifische Inflationsraten ermitteln.
Die Ergebnisse bringen zunächst hervor, dass sich die Konsumstruktur von Haushalten, deren Haupteinkommensbezieher Renten der GRV beziehen, nur geringfügig von der Ausgabenstruktur des Durchschnittshaushalts der Gesamtbevölkerung unterscheidet. Demgegenüber zeigen sich jedoch größere Unterschiede zu den Warenkörben von Pensionärshaushalten, und eine weitere Differenzierung der Gruppe der GRV-Haushalte nach dem Einkommen offenbart ebenso merkliche Unterschiede in den Konsummustern. GRV-Rentnerhaushalte mit geringen Einkommen wenden einen größeren Anteil ihres Konsums für Miete, Nahrungsmittel und Energie auf, bei Haushalten mit höherem Einkommen haben beispielsweise Ausgaben für den Bereich Verkehr ein höheres Gewicht.
Entsprechend der ähnlichen Konsummuster bringen auch die gruppenspezifischen Inflationsraten nur geringfügige Unterschiede zwischen GRV-Rentnerhaushalten und der übrigen Bevölkerung hervor. Innerhalb der Gruppe der GRV-Rentnerhaushalte zeigt sich eine heterogene Belastung durch die steigenden Preise. Rentnerhaushalte, die mit Heizöl und – in geringerem Ausmaß – mit Gas heizen, sind im Durchschnitt des Jahres 2022 stärker von der Inflation betroffen als Rentnerhaushalte, die auf Fernwärme zurückgreifen können. Die gruppenspezifischen Inflationsraten nach Einkommenshöhe der GRV-Rentnerhaushalte hängen entscheidend von dem gewählten Betrachtungszeitraum ab. Während in einigen Monaten die Inflationsraten der GRV-Rentnerhaushalte mit geringen Einkommen niedriger ausfielen, zeigt sich bei der Inflation ab Oktober 2022 eine merklich höhere Belastung für GRV-Rentner mit geringem Einkommen. Im Jahresdurchschnitt sind Rentnerhaushalte mit mittleren Einkommen mit geringem Abstand am stärksten betroffen. Auch bei der Differenzierung nach weiteren soziodemografischen Merkmalen zeigt sich, dass sich unterjährige Entwicklungen der Inflationsraten über den Verlauf eines Jahres teilweise ausgleichen können.
Die Bestimmung der Inflationsbeiträge verschiedener Konsumgütergruppen bekräftigt, dass gegenläufige Beiträge verschiedener Konsumgüter im Ergebnis für oft ähnliche Inflationsraten in den vergangenen Monaten verantwortlich sind. Hierbei stehen höheren Inflationsbeiträgen der Preissteigerungen von Nahrungsmitteln und Energie in einer sozioökonomischen Teilgruppe häufig höhere Inflationsbeiträge in den Kategorien Verkehr und zu einem geringeren Ausmaß Freizeit in einer anderen Teilgruppe gegenüber. Da GRV-Rentnerhaushalte in ländlichen Regionen gleichzeitig stärker von den Preissteigerungen im Bereich Verkehr und Energie betroffen sind, sind sie gegenüber städtischen Rentnerhaushalten im Durchschnitt merkbar stärker durch die Inflation betroffen. Darüber hinaus unterstreicht die Analyse, dass die Inflation gleichsam in der Gesamtbevölkerung wie auch unter den Haushalten im Rentenalter im Jahr 2022 im Wesentlichen durch die Preissteigerungen in den Bereichen Energie, Nahrungsmittel und Verkehr getrieben ist.
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