Öffentliche Investitionen werden im Gegensatz zu öffentlichem Konsum häufig als wachstumsfördernd angesehen. Ausgaben für „immaterielle” Güter wie etwa Bildung werden jedoch nicht als Investitionen angesehen, obwohl diese potenziell wachstumswirksam sind. Gleichzeitig werden auch Ausgaben als Investitionen erfasst, die keine oder eine eher geringe Wachstumswirkung aufweisen.
Investitionen, Humankapital und Wachstumswirkungen öffentlicher Ausgaben
IW-Policy Paper
Institut der deutschen Wirtschaft (IW)
Öffentliche Investitionen werden im Gegensatz zu öffentlichem Konsum häufig als wachstumsfördernd angesehen. Ausgaben für „immaterielle” Güter wie etwa Bildung werden jedoch nicht als Investitionen angesehen, obwohl diese potenziell wachstumswirksam sind. Gleichzeitig werden auch Ausgaben als Investitionen erfasst, die keine oder eine eher geringe Wachstumswirkung aufweisen.
Zu diskutieren ist, ob der Investitionsbegriff erweitert werden sollte, um auch zukunftswirksame Ausgaben zu erfassen, die gegenwärtig zu den Konsumausgaben zählen.
Die klassische Abgrenzung von Konsum auf der einen und Investitionen auf der anderen Seite ist nicht immer eindeutig. Ausgaben werden häufig als Investitionen definiert, wenn aus ihnen ein Asset hervorgeht, das wiederholt im Produktionsprozess eingesetzt werden kann und in späteren Perioden potenziell Einkommen generiert, und über welches vom Eigentümer/Ausgabenträger frei verfügt werden kann. Bildungsausgaben werden hingegen in den meisten Abgrenzungen als Konsum angesehen. Zwar dienen auch Bildungsausgaben der Generierung von zukünftigen Erträgen, jedoch ist die aufgebaute Produktivität personenbezogen, sodass der Ausgabenträger nicht uneingeschränkt darüber verfügen kann.
Investitionsvorhaben wirken im Gegensatz zu Konsumausgaben längerfristig nachhaltig und haben einen positiven Effekt auf das Wachstumspotenzial einer Volkswirtschaft. Studien zur Auswirkung fiskalpolitischer Maßnahmen auf das Bruttoinlandsprodukt (BIP) ergeben Fiskalmultiplikatoren zwischen 0,3 und 1,7. Demnach erhöhen staatliche Ausgaben zwar das BIP, aber nicht notwendigerweise die private Aktivität. Sowohl makroökonomische Modelle als auch der überwiegende Teil der empirischen Studien bestätigen, wie bedeutend Humankapitalinvestitionen für das Wirtschaftswachstum sind. Allerdings bestehen empirische Identifikationsprobleme und eine deutlich höhere Heterogenität in den Ergebnissen als oft angenommen.
Aufgrund der verhaltenen öffentlichen Investitionstätigkeit in den vergangenen Jahren fordern Ökonomen einen Investitionsfonds im Umfang von rund 450 Milliarden Euro über die nächsten zehn Jahre. Die Aufnahme von Projekten in einen Investitionsfonds sollte nicht davon abhängen, ob sie unter den klassischen Investitionsbegriff fallen. Gerade bei bestimmten Investitionen in die Erweiterungen der Kapazitäten wie zum Beispiel bei Bildungsausgaben sind Personalausgaben ein wesentlicher Bestandteil. Stattdessen sollte mit zielbezogenen Nutzen-Kosten-Analysen die Zukunftswirksamkeit der einzelnen Investitionsvorhaben untersucht werden, die zudem das Kriterium der Zusätzlichkeit erfüllen sollten. Für Projekte, die auch laufende Ausgaben umfassen, ist eine Weiterfinanzierung nach Ablauf des Fonds sicherzustellen.
Martin Beznoska / Björn Kauder / Thomas Obst: Investitionen, Humankapital und Wachstumswirkungen öffentlicher Ausgaben
IW-Policy Paper
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