Der starke konjunkturelle Einbruch im Jahr 2023 hat sich auch auf dem Arbeitsmarkt in den Ingenieur- und Informatikerberufen bemerkbar gemacht – auch wenn weiterhin hohe Engpässe bestehen bleiben. Im ersten Quartal 2024 ist die Gesamtzahl an offenen Stellen im Vorjahresvergleich um 15,6 Prozent auf 148.200 gesunken.
Ingenieurmonitor 2024/I: Der regionale Arbeitsmarkt in den Ingenieurberufen Sonderteil: ausländische Beschäftigte
Gutachten für den Verein Deutscher Ingenieure e.V.
Institut der deutschen Wirtschaft (IW)
Der starke konjunkturelle Einbruch im Jahr 2023 hat sich auch auf dem Arbeitsmarkt in den Ingenieur- und Informatikerberufen bemerkbar gemacht – auch wenn weiterhin hohe Engpässe bestehen bleiben. Im ersten Quartal 2024 ist die Gesamtzahl an offenen Stellen im Vorjahresvergleich um 15,6 Prozent auf 148.200 gesunken.
Damit besteht trotz des konjunkturellen Effekts aber weiterhin ein hohes Niveau an offenen Stellen, denn die Gesamtzahl liegt im ersten Quartal 2024 deutlich höher als im ersten Quartal 2020 mit 112.100 oder vor der Corona-Krise im ersten Quartal 2019 mit 131.200. Zwischen den einzelnen Berufskategorien gibt es im Vorjahresvergleich große Unterschiede. So nahm die Anzahl der offenen Stellen im Jahresvergleich in den Ingenieurberufen Metallverarbeitung um 5,0 Prozent zu. Vergleichsweise gering war der Rückgang in den Bauingenieurberufen mit minus 3,4 Prozent. Auf der anderen Seite nahm die Anzahl der offenen Stellen in den Informatikerberufen um 24,6 Prozent und in den Ingenieurberufen Energie- und Elektrotechnik um 21,4 Prozent ab. Als Erläuterung ist darauf hinzuweisen, dass im Frühjahr 2023 die Gesamtzahl an offenen Stellen in diesen Berufen besonders hoch war.
Im ersten Quartal 2024 suchten monatsdurchschnittlich 44.490 Personen eine Beschäftigung in einem Ingenieur- oder Informatikerberuf – eine Zunahme der Arbeitslosigkeit im Vorjahresvergleich
um 15,6 Prozent. Auch hier gibt es große Unterschiede zwischen den Berufskategorien. Während im Vorjahresvergleich die Arbeitslosigkeit in den Ingenieurberufen Metallverarbeitung um 14,4 Prozent
abnahm, stieg sie – von sehr niedrigem Niveau aus – in den Informatikerberufen um 26,4 Prozent und in den Bauingenieurberufen um 26,5 Prozent.
Setzt man die Anzahl der offenen Stellen in Bezug zur Zahl der Arbeitslosen, ergibt sich die Engpasskennziffer in Ingenieur- und Informatikerberufen. Im ersten Quartal 2024 beträgt die Engpasskennziffer 333 offene Stellen je 100 Arbeitslose – ein deutlicher Engpass, jedoch erreichte die Engpassrelation im ersten Quartal 2023 mit 457 einen Rekordwert für das erste Quartal. Die größten Engpässe bestehen bei den Ingenieurberufen Energie- und Elektrotechnik (Engpassrelation 558), vor den Ingenieurberufen Bau/Vermessung/Gebäudetechnik und Architektur (433). An dritter Stelle folgen die Ingenieurberufe Maschinen- und Fahrzeugtechnik (368) vor den Informatikerberufen (303). Auch in allen anderen Ingenieurberufen bestehen im ersten Quartal 2024 Engpässe. Gestiegen sind im Vorjahresvergleich die Engpässe in den Ingenieurberufen Metallverarbeitung (+22,7 Prozent). In den Bauingenieurberufen (-23,7 Prozent), den Ingenieurberufen Energie- und Elektrotechnik (-30,7 Prozent) und in den Informatikerberufen (-40,3 Prozent) nahmen die Engpässe hingegen von hohem Niveau aus stark ab.
In den kommenden Jahren wird durch Digitalisierung und Klimaschutz der Bedarf an Beschäftigten in Ingenieur- und Informatikerberufen deutlich zunehmen. Dazu ist mit einem stark steigenden demografischen Ersatzbedarf zu rechnen. Sorge macht daher, dass die Anzahl der Studienanfänger*innen in den Ingenieurwissenschaften und Informatik in den letzten Jahren stark rückläufig ist. Positiv zu bewerten ist daher, dass bereits in den letzten Jahren die Zuwanderung stark zur Fachkräftesicherung in den Ingenieur- und Informatikerberufen beigetragen hat. So ist die Anzahl der ausländischen Beschäftigten in den Ingenieurberufen insgesamt von Ende 2012 bis September 2023 um 146,6 Prozent gestiegen. Der Anteil der ausländischen Beschäftigten an allen Beschäftigten in den Ingenieurberufen stieg von 6,0 Prozent Ende 2012 auf 11,0 Prozent im September 2023. Im Großraum München hat sogar rund jeder vierte bis fünfte Beschäftigte in Ingenieurberufen eine ausländische Staatsangehörigkeit. Sehr hoch sind auch die Ausländeranteile im Ilm-Kreis, im Großraum Frankfurt und in Berlin. Besonders stark ist dabei in Deutschland die Beschäftigung von indischen Personen gestiegen.
Ingenieurmonitor 2024/I: Der regionale Arbeitsmarkt in den Ingenieurberufen Sonderteil: ausländische Beschäftigte
Gutachten für den Verein Deutscher Ingenieure e.V.
Institut der deutschen Wirtschaft (IW)
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