Geht es zum Beispiel um die Frage, ob Beamten- oder Arbeitnehmerhaushalte beim Einkommen die Nase vorne haben, oder will man wissen, welche Schichten die höchsten Einkommensteuer- und Beitragslasten schultern, dann braucht man einen Mikrodatensatz, der über die Arbeits- und Transfereinkommen der Haushalte und deren Zahlungen an den Fiskus und die Sozialversicherungen Auskunft gibt. Will man dann auch noch wissen, wie sich die Verteilung der Einkommen und Abgabenlasten verändert, wenn man an den Schrauben des Steuerrechts oder an der Finanzierung der gesetzlichen Sozialversicherung dreht, dann bedarf es eines Modells, dass die Auswirkungen unterschiedlicher Regulierungen für jeden Haushalt simulieren kann.
Ein solches Mikrosimulationsmodell hat das IW Köln jetzt im Rahmen eines von der informedia-Stiftung geförderten Forschungsprojekts entwickelt. Ausgangspunkt sind die Daten der Einkommens- und Verbrauchsstichprobe des Statistischen Bundesamtes. Die liegen derzeit zwar nur für das Jahr 2003 vor, einkommensrelevante Angaben können aber mithilfe einiger methodischer Kniffe bis zum Jahr 2008 fortgeschrieben werden. Darauf aufbauend wird nicht nur die Abgabenlast für alle Haushalte nach dem aktuellen Steuer- und Beitragsrecht berechnet. Zukünftig lassen sich auch die verteilungspolitischen Auswirkungen von Reformvorschlägen nachvollziehen.