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Hanno Kempermann / Manuel Fritsch / Philipp Schade Gutachten 29. September 2020 Versorgungsgrad der digitalen Infrastruktur in Bayern

In der Studie wird die aktuelle Breitbandversorgung von privaten Haushalten und Unternehmen in Bayern und Deutschland untersucht. Die Basis bilden dabei die Daten des halbjährlich erscheinenden Breitbandatlas, der vom Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur (BMVI) herausgegeben wird und dem Bund als Monitoring-Instrument dient.

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Gutachten
Versorgungsgrad der digitalen Infrastruktur in Bayern
Hanno Kempermann / Manuel Fritsch / Philipp Schade Gutachten 29. September 2020

Versorgungsgrad der digitalen Infrastruktur in Bayern

Gutachten

Institut der deutschen Wirtschaft (IW) Institut der deutschen Wirtschaft (IW)

In der Studie wird die aktuelle Breitbandversorgung von privaten Haushalten und Unternehmen in Bayern und Deutschland untersucht. Die Basis bilden dabei die Daten des halbjährlich erscheinenden Breitbandatlas, der vom Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur (BMVI) herausgegeben wird und dem Bund als Monitoring-Instrument dient.

1. Bayern ist im bundesweiten Vergleich sowohl in den Städten als auch im ländlichen Raum überdurchschnittlich gut mit leistungsfähigen Breitbandanschlüssen versorgt. Ende 2019 waren für 96,2 Prozent der Haushalte Anschlüsse mit mindestens 30 Mbit/s verfügbar. 2. Besonders im ländlichen Raum hat sich die Breitbandversorgung des Freistaats besser entwickelt als im bundesweiten Vergleich. Ende 2019 konnten 90 Prozent der Haushalte auf Verbindungen mit mindestens 30 Mbit/s zurückgreifen. Das sind 4,0 Prozentpunkte mehr als Ende 2018 und 12,3 Prozentpunkte mehr als im Bundesdurchschnitt. Bayern ist damit dem Bund bei der Versorgung der ländlichen Räume um mehr als ein Jahr voraus. 3. Die Versorgung mit mindestens 100 Mbit/s kommt gut voran. Ende 2019 konnten 928 Kommunen mindestens 80 Prozent ihrer Haushalte mit Geschwindigkeiten von 100 Mbit/s oder mehr versorgen. Im Vergleich zu Ende 2018 ist diese Gruppe um 597 Kommunen angewachsen. Damit fällt der Zuwachs wesentlich umfangreicher aus als im Vorjahr (+36 Kommunen). Gleichzeitig hat sich die Anzahl der Kommunen, die weniger als 20 Prozent ihrer Haushalte mit mindestens 100 Mbit/s versorgen können, von 867 Kommunen Ende 2018 auf 168 Kommunen Ende 2019 verringert.

2. Besonders im ländlichen Raum hat sich die Breitbandversorgung des Freistaats besser entwickelt als im bundesweiten Vergleich. Ende 2019 konnten 90 Prozent der Haushalte auf Verbindungen mit mindestens 30 Mbit/s zurückgreifen. Das sind 4,0 Prozentpunkte mehr als Ende 2018 und 12,3 Prozentpunkte mehr als im  Bundesdurchschnitt. Bayern ist damit dem Bund bei der Versorgung der ländlichen Räume um mehr als ein Jahr voraus.

3. Die Versorgung mit mindestens 100 Mbit/s kommt gut voran. Ende 2019 konnten 928 Kommunen mindestens 80 Prozent ihrer Haushalte mit Geschwindigkeiten von 100 Mbit/s oder mehr versorgen. Im Vergleich zu Ende 2018 ist diese Gruppe um 597 Kommunen angewachsen. Damit fällt der Zuwachs wesentlich umfangreicher aus als im Vorjahr (+36 Kommunen). Gleichzeitig hat sich die Anzahl der Kommunen, die weniger als 20 Prozent ihrer Haushalte mit mindestens 100 Mbit/s versorgen können, von 867 Kommunen Ende 2018 auf 168 Kommunen Ende 2019 verringert

4. Noch weiter ist der Weg beim Glasfaserausbau. Gleichwohl sind in Bayern deutliche Fortschritte zu beobachten. So verfügten 15,3 Prozent der Haushalte Ende 2019 über einen FTTH/B-Anschluss. Dies entspricht einem Wachstum von 3,7 Prozentpunkten gegenüber dem Vorjahr. Damit liegt Bayern bundesweit auf Rang drei der Länder hinter Hamburg und Schleswig-Holstein, aber deutlich vor den Stadtstaaten Berlin und Bremen. Im internationalen Vergleich zeigt Deutschland bei der kabelgebundenen Breitbandversorgung allerdings eher Schwächen. Reine Glasfaserverbindungen sind hier weiter nur gering verbreitet. Das ist allerdings auch ein Nachfrageproblem: Bestehende Glasfaseranschlüsse werden nur zu gut einem Drittel auch tatsächlich genutzt. 

5. Die Kommunen Bayerns sind weiterhin sehr aktiv im bayerischen Breitbandförderprogramm: Anfang August 2020 nahmen rund 98 Prozent mit mindestens einem Förderverfahren teil. Insgesamt wurden bisher 3.795 Teilnahmen im Förderverfahren verzeichnet – rund 61 Prozent (2.332 Verfahren) dieser Teilnahmen sollen laut ursprünglichem Plan bis zum September 2020 abgeschlossen sein. Die Ergebnisse der Förderung sind klar sichtbar: Mindestens 788.000 Haushalte werden im Zuge des Verfahrens mit Anschlüssen von mindestens 30 Mbit/s versorgt. Das entspricht rund 13 Prozent der Haushalte Bayerns und 74 Prozent der Haushalte im ländlichen Raum. Die Kommunen setzen sich dabei im Zeitablauf immer ehrgeizigere Ziele. Viele Kommunen sind mehrfach im Verfahren aktiv, um verbliebene weiße Flecken bei der Breitbandversorgung abzudecken. Zudem werden immer häufiger reine Glasfaseranschlüsse verlegt. 
Förderanträge, die ein Fertigstellungsdatum nach Mai 2020 angesetzt haben, erschließen 85,4 Prozent der geförderten Haushalte direkt mit Glasfaser. Insgesamt werden mehr als 53.000 Kilometer Glasfaserkabel verlegt. Das bayerische Förderprogramm zeigt auch hier positive Effekte. 1.466 bayerische Kommunen haben einen Glasfaserausbau bis zum Endkunden zumindest in Teilbereichen angestoßen, rund 134.000 Haushalte werden neu mit Glasfaseranschlüssen versorgt. Allein innerhalb des nächsten Jahres dürfte sich durch das bayerische Förderprogramm die Breitbandversorgung in 156 Kommunen Bayerns verbessern.

6. Auch im Breitbandförderprogramm des Bundes sind die bayerischen Kommunen sehr aktiv. Obwohl große Gebiete Bayerns schon durch das Förderprogramm des Freistaates erschlossen und deshalb nicht erneut förderfähig sind, konnten im Rahmen von 44 Projekten in den ersten fünf Vergabeverfahren beim Bund rund 97,4 Millionen Euro zusätzliche Fördergelder für den weiteren Breitbandausbau akquiriert werden.

7. Bei der LTE-Mobilfunkversorgung zeigen die Messergebnisse zur Qualität des Mobilfunkempfangs auf Bayerns Autobahnen und Bundesstraßen Fortschritte. Allerdings weisen immer noch einige Streckenabschnitte eine schlechte Empfangsqualität für LTE und Sprachtelefonie auf – die Ergebnisse variieren recht deutlich nach den drei Betreibern Deutsche Telekom, Vodafone und O2. Das ist insofern kritisch, als bereits eine überschaubare Menge verbindungsschwacher Punkte entlang einer Strecke mobiles Arbeiten und Kommunizieren auf der gesamten Strecke deutlich erschwert. 

8. Beim Anteil der mit LTE-Mobilfunk (4G) erschlossenen Haushalte erreicht Deutschland 97 Prozent. Zum internationalen Vergleich konzentrierte sich die Studie auf China, das in den letzten Jahren einen beispiellosen Aufholprozess gestartet hat, Südkorea, die USA und Japan als starke direkte Wettbewerber Deutschlands. Alle vier Länder haben eine deutlich bessere Versorgung als Deutschland. Auch im europäischen Vergleich zeigt Deutschland Schwächen. Ein schneller Abbau von Lücken im LTE (4G)-Netz ist sowohl zu Verbesserung der Mobilfunkversorgung in der Fläche wichtig, als auch weil das 4G-Netz eine entscheidende Basis für die Aufrüstung auf das leistungsfähigere neue 5G-Netz ist.

9. Im internationalen Vergleich stehen alle Länder in den Startlöchern, um möglichst zeitnah ein flächendeckendes 5G-Netz anbieten zu können. Noch ist dies nirgendwo der Fall. Viele Länder haben allerdings die relevanten Frequenzen vergeben und verbessern die 5G-Versorgung kontinuierlich. Die entscheidende Herausforderung besteht nun im Bau und Aufrüsten von Funkstationen, die 5G-Signale senden und empfangen können. Hierbei haben alle vier näher untersuchten Wettbewerbsländer Startvorteile. Zudem sind die Anstrengungen dieser internationalen Konkurrenten, einen flächendeckenden 5G-Ausbau in kurzer Zeit zu realisieren, erheblich. Deshalb liegt Deutschland aktuell in der 5G-Readiness auf dem letzten Rang in diesem Vergleich internationaler Spitzenreiter.

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Hanno Kempermann / Manuel Fritsch / Philipp Schade: Versorgungsgrad der digitalen Infrastruktur in Bayern

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