Lieferengpässe im Zuge der Covid-19-Pandemie und der Krieg Russlands gegen die Ukraine haben dazu beigetragen, dass die Inflationsraten wieder angestiegen sind. In dieser Studie wird argumentiert, dass sich dadurch sechs strukturelle Faktoren verstärkt haben. Warum die Inflation und auch höhere Zinsen nicht nur temporär, sondern mittelfristig wieder möglich sind: De-Globalisierung, Dekarbonisierung, demografische Entwicklung, Digitalisierung, Staatsausgaben und Geldpolitik.
Zeitenwende bei Inflation und Zinsen
Institut der deutschen Wirtschaft (IW)
Lieferengpässe im Zuge der Covid-19-Pandemie und der Krieg Russlands gegen die Ukraine haben dazu beigetragen, dass die Inflationsraten wieder angestiegen sind. In dieser Studie wird argumentiert, dass sich dadurch sechs strukturelle Faktoren verstärkt haben. Warum die Inflation und auch höhere Zinsen nicht nur temporär, sondern mittelfristig wieder möglich sind: De-Globalisierung, Dekarbonisierung, demografische Entwicklung, Digitalisierung, Staatsausgaben und Geldpolitik.
Die Investitionen in die Transformation, die höheren Rüstungsausgaben und der Wiederaufbau der Ukraine sind hierbei zentral. Denn diese erhöhen die Nachfrage nach Rohstoffen und Arbeitskräften, was Preis- und Lohnreaktionen nach sich ziehen dürfte. Gleichzeitig wird der hohe Investitionsbedarf zu höheren Realzinsen beitragen. Es ist möglich, dass die Europäische Zentralbank (EZB) die Wirtschaftstätigkeit verlangsamen oder sogar eine Rezession einleiten muss, um einen Vertrauensverlust in ihre Strategie der Inflationssteuerung durch eine Destabilisierung der Inflationserwartungen zu verhindern. Längerfristig könnte dieses Umfeld aus höherer Inflation und höheren Realzinsen aber die geldpolitischen Leitzinsen von der Nullzinsgrenze entfernen und zu einer Normalisierung der Geldpolitik führen, deren Schwerpunkt dann wieder auf der Verhinderung von hoher Inflation und weniger im Verhindern von Niedriginflation liegen wird.
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