Mutige Wirtschaftsreformen sind nicht zwangsläufig mit harten sozialen Einschnitten verbunden. Dies zeigt das Beispiel Irland, das seine Wirtschaftsleistung von 1994 bis 2004 um satte 86 Prozent steigerte. Mit diesem Boom schrumpfte nicht nur die Arbeitslosenquote von 14 auf 4 Prozent.
Wachstum besiegt Armut
Den Iren gelang es auch, den Anteil der Armen an der Bevölkerung von 15 Prozent im Jahr 1994 auf 5 Prozent sieben Jahre später zu reduzieren – wobei der irische Armutsbegriff nicht nur auf die Einkommen abstellt, sondern auch den tatsächlichen Lebensstandard berücksichtigt. Zu diesem Erfolg hat die Wirtschaftspolitik beigetragen, indem Regierung, Arbeitgeber und Gewerkschaften in mehreren Abkommen Ausgabenkürzungen und Lohnzurückhaltung vereinbarten. Im Gegenzug nahm der Staat in einem solchen Ausmaß Steuersenkungen vor, dass die Nettolöhne trotzdem beträchtlich stiegen. So kletterten von 1994 bis 2001 die Nettolöhne in der Industrie preisbereinigt um 42 Prozent, obwohl es brutto real nur 16 Prozent mehr gab. Hinzu kam, dass die Iren die sich bietenden wirtschaftlichen Chancen beim Schopf zu packen wussten – etwa dadurch, dass sie amerikanische Investoren mit niedrigen Unternehmenssteuern ins Land lockten und die EU-Strukturfördergelder sinnvoll zur Verbesserung der Infrastruktur sowie für Aus- und Weiterbildung nutzten.
Christoph SchröderWeniger Armut durch mehr Wachstum? Der irische Weg zur Bekämpfung der Armutgefördert von der informedia-Stiftung – Gemeinnützige Stiftung für Gesellschaftswissenschaften und Publizistik KölnIW-Analysen Nr. 13, Köln 2005, 92 Seiten, 14,80 EuroBestellung über Fax: (02 21) 49 81-4 45 oder unter:www.divkoeln.de
Bei schneller Rückkehr sind es 4 Prozent
Der „echte“ Lohnabstand zwischen erwerbstätigen Männern und Frauen betrug in Deutschland im Jahr 2008 knapp 13 Prozent. Zu diesem Ergebnis kommt das Institut der deutschen Wirtschaft Köln (IW).
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Belastung für den Staat
Die von den Gewerkschaften geforderte Einführung eines Mindestlohns von 8,50 Euro die Stunde führt bei Fiskus und Sozialversicherung je nach Höhe der Arbeitsplatzverluste zu Mindereinnahmen von jährlich bis zu 6,6 Milliarden Euro. Das Institut der deutschen ...
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