Den Staat kommen die Versäumnisse im Bildungssystem teuer zu stehen – pro Jahr kostet es allein gut 7 Milliarden Euro, dass Schüler Klassen wiederholen oder die Schule ohne Abschluss verlassen und mit wenig Erfolg nachqualifiziert werden.
Vorsorge statt Reparatur
Die jungen Leute sind zumeist gehandikapt, weil das Umfeld zu Hause nicht stimmt: So verlieren Jugendliche, bei denen in der Familie nicht deutsch gesprochen wird, allein dadurch umgerechnet ein Schuljahr. Wer nicht im Kindergarten war, tut sich in der Schule ebenfalls nachweislich schwerer. Und auch wenn nicht genügend Bücher vorhanden sind oder die Eltern wenig qualifiziert sind, verlieren die jungen Leute deutlich an Kompetenzen.
Die Folge: Jugendlichen, die alle Risikofaktoren schultern müssen, fehlen mehrere Schuljahre gegenüber Altersgenossen ohne derlei Einschränkungen. Das Institut der deutschen Wirtschaft Köln (IW) schlägt deshalb einen Reformkatalog vor, der auf mehr Vorsorge statt Reparaturen setzt – das Maßnahmenpaket sieht u.a. verbindliche und bundesweit geltende Bildungsstandards bereits im Kindergarten vor, eine Kindergartenpflicht ein Jahr vor Schulbeginn und den flächendeckenden Ausbau von Ganztagsschulen. Finanzieren ließe sich der Mehraufwand von rund 12 Milliarden Euro pro Jahr aus dem demografisch bedingten Rückgang der Schülerzahl, der in den folgenden Jahren ansteigt und allein im Jahr 2020 zu einer Entlastung des Budgets von ebenfalls gut 12 Milliarden Euro führt. Weitere gut 4 Milliarden Euro pro Jahr lassen sich sparen, weil weniger Klassenwiederholungen und Nachqualifizierungen nötig werden.
Institut der deutschen Wirtschaft Köln (Hrsg.)
Bildungsfinanzierung und Bildungsregulierung in Deutschland. Eine bildungsökonomische Reformagenda
Köln 2006, 320 Seiten, 48 Euro
Christina Anger, Axel Plünnecke, Susanne Seyda
Bildungsarmut und Humankapitalschwäche in Deutschland
IW-Analysen Nr. 18, erscheint in Kürze
Bestellung über Fax: 0221 4981-445 oder unter: www.divkoeln.de
Bei schneller Rückkehr sind es 4 Prozent
Der „echte“ Lohnabstand zwischen erwerbstätigen Männern und Frauen betrug in Deutschland im Jahr 2008 knapp 13 Prozent. Zu diesem Ergebnis kommt das Institut der deutschen Wirtschaft Köln (IW).
IW
Belastung für den Staat
Die von den Gewerkschaften geforderte Einführung eines Mindestlohns von 8,50 Euro die Stunde führt bei Fiskus und Sozialversicherung je nach Höhe der Arbeitsplatzverluste zu Mindereinnahmen von jährlich bis zu 6,6 Milliarden Euro. Das Institut der deutschen ...
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