Zwar ist der Wert der Beschäftigungsschwelle, das ist das Wachstum des Bruttoinlandsprodukts, ab dem Arbeitsplätze entstehen, für Deutschland in der Vergangenheit recht stabil gewesen. So ist die Zahl der Beschäftigten zwischen 1981 und 2003 bei einem Wirtschaftswachstum von 1,4 Prozent und mehr gestiegen, im Zeitraum 1995 bis 2003 reichte ein Plus von 1 Prozent. Gleichwohl taugt das Konzept der Beschäftigungsschwelle nicht als Kompass für die Wirtschaftspolitik.
Unbrauchbares Konzept
Denn die für die Vergangenheit ermittelten Zahlen können nicht einfach fortgeschrieben werden. Sobald sich die arbeitsmarktpolitischen Rahmenbedingungen wie Regulierungen, Löhne oder Kapitalkosten ändern, kommen auch die Schwellenwerte in Bewegung. Dass eine Politik nach dem Motto „Wir müssen das Wirtschaftswachstum nur über den Schwellenwert hieven und schon steigt die Beschäftigung“ nicht so einfach funktioniert, zeigt auch das Beispiel Italien. Dort reichte langfristig ein BIP-Zuwachs von nur 1 Prozent, um den Arbeitsmarkt in Schwung zu setzen, seit Mitte der neunziger Jahre war aber ein Wachstum von fast 8 Prozent notwendig. In Ländern wie der Schweiz kann die Schwelle sogar negative Werte ausweisen – weil etwa aus vollen Stellen Teilzeitarbeitsplätze wurden. Die Politik sollte daher den Weg der Arbeitsmarktreformen weiter beschreiten: Das Wirtschaftswachstum ist umso kräftiger, je mehr Menschen arbeiten und folglich produzieren.
Holger Schäfer
Beschäftigungs- und Arbeitslosenschwellen – Interpretation und internationaler Vergleich
IW-Trends 2/2005
Bei schneller Rückkehr sind es 4 Prozent
Der „echte“ Lohnabstand zwischen erwerbstätigen Männern und Frauen betrug in Deutschland im Jahr 2008 knapp 13 Prozent. Zu diesem Ergebnis kommt das Institut der deutschen Wirtschaft Köln (IW).
IW
Belastung für den Staat
Die von den Gewerkschaften geforderte Einführung eines Mindestlohns von 8,50 Euro die Stunde führt bei Fiskus und Sozialversicherung je nach Höhe der Arbeitsplatzverluste zu Mindereinnahmen von jährlich bis zu 6,6 Milliarden Euro. Das Institut der deutschen ...
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