Deutschland ist nach Frankreich der zweitgrößte Sozialstaat der Welt. Dies geht aus dem neuen Rechenkonzept der OECD hervor, das die Sozialleistungen eines Landes um die darauf entfallenden Steuern und Sozialabgaben korrigiert.
Nur in Frankreich höher
Diese Nettosozialleistungsquote betrug im Jahr 2001 in der Bundesrepublik 30,8 Prozent – das waren 8,3 Prozentpunkte mehr als im Schnitt der 23 untersuchten OECD-Länder. Selbst die klassischen Wohlfahrtsstaaten Schweden und Dänemark liegen nach der OECD-Rechnung mit 30,6 bzw. 26,4 Prozent hinter Deutschland. Ein wichtiger Grund: Die Skandinavier belasten ihre Sozialeinkommen stärker als die Deutschen. So werden in Dänemark stärker als hierzulande auf Sozialleistungen Einkommenssteuern und Sozialbeiträge erhoben. Außerdem kassieren beide Länder von jeder Krone Sozialeinkommen per Verbrauchssteuer wieder 25 Prozent ein. In Deutschland beträgt der Satz dagegen noch 16 Prozent.
Das OECD-Konzept berücksichtigt außerdem steuerliche Anreize für private, freiwillige Investitionen in den Sozialschutz. Dies lässt vor allem die Sozialleistungsquote der USA von 15,7 Prozent in der bislang gebräuchlichen Bruttobetrachtung auf 24,5 Prozent steigen und damit deutlich näher an den deutschen Wert heranrücken.
Winfried Fuest, Jochen PimpertzSozialschutz in Deutschland – empirische Bestandsaufnahme und methodische Problemegefördert von der informedia-Stiftung – Gemeinnützige Stiftung für Gesellschaftswissenschaften und Publizistik KölnIW-Trends 4/2006
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