Die Osterweiterung der Europäischen Union im Jahr 2004 ist aus Sicht der deutschen Unternehmen weitgehend problemlos verlaufen. In den Betrieben wurden dadurch keine großen Veränderungen ausgelöst. Das zeigt der Vergleich von zwei repräsentativen Befragungen des Instituts der deutschen Wirtschaft Köln (IW) aus den Frühjahren 2004 und 2014.

Keine Angst mehr vor der Konkurrenz
Im Zuge der EU-Osterweiterung erwarteten viele deutsche Firmen einen erhöhten Wettbewerbs- und Rationalisierungsdruck durch Konkurrenten aus den neuen Mitgliedsstaaten. Doch zehn Jahre später ist klar: Von den damaligen Befürchtungen ist kaum eine Realität geworden. Gut ein Drittel der 2004 befragten Betriebe ging davon aus, dass die Importe aus Estland, Lettland, Litauen, Polen, Slowenien, der Slowakei, Tschechien und Ungarn zunehmen würden und dies starke Auswirkungen auf ihre Geschäfte hätte. Aufgrund der niedrigeren Arbeitskosten in den Beitrittsländern rechnete zudem mehr als ein Drittel der west- und ein Viertel der ostdeutschen Firmen mit einem hohen Rationalisierungdruck.
Zehn Jahr später fällt die Bilanz weitgehend entspannt aus: Nur noch ein Zehntel der befragten Firmen sehen einen erhöhten Konkurrenz- bzw. Rationalisierungsdruck durch die neuen EU-Mitglieder. Eine Erklärung dafür ist, dass sich Deutschland und die neuen Beitrittsländer schon vor der Erweiterung wirtschaftlich integriert hatten. Deutsche Firmen waren mit Fabriken vor Ort und der deutsche Außenhandel mit den neuen EU-Mitgliedern hatte sich bereits mehr als vervierfacht.
Die Umfrage-Ergebnisse machen deutlich: Befürchtungen, die mit Marktöffnungen und ökonomischen Neuerungen verbunden sind, gehen oft fehl. Dieser Befund ist nicht zuletzt hilfreich für die Diskussion über weitere wirtschaftliche Integrationen, zum Beispiel mit Blick auf die Zuwanderung von Fachkräften.

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IW
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