Die Europäische Zentralbank (EZB) hat die Leitzinsen gesenkt. Das Institut der deutschen Wirtschaft Köln (IW) spricht sich gegen diesen Schritt aus und warnt vor wachsenden Risiken der Niedrigzinsen, wie aus der nun vorgelegten IW-Studie „Das aktuelle Niedrigzinsumfeld: Ursachen, Wirkungen und Auswege“ hervorgeht.
Gute Gründe für eine baldige Wende
Auch wenn die EZB bei ihrer Niedrigzinspolitik bleibt, sprechen laut IW handfeste Argumente für eine baldige Zinswende. Wichtigster Grund sei die positive konjunkturelle Entwicklung im Euroraum und in den ehemaligen Krisenländern. Auch dort zeigten Frühindikatoren wie Auftragseingänge und Einkaufsmanager-Indizes seit längerem deutlich nach oben. Die Untersuchung, die im Auftrag des Gesamtverbandes der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) erstellt wurde, nennt als weitere Gründe die erfolgreichen Strukturreformen in den Euro-Krisenländern sowie spürbare Fortschritte bei der Konsolidierung des Bankensektors. So steigerten die großen Banken der Eurozone den Durchschnitt (Median) ihrer risikogewichteten Eigenkapitalquote deutlich von rund 8 Prozent im Jahr 2007 auf zuletzt rund 13 Prozent.
All dies spreche gegen Deflationssorgen und für anziehende Inflationsraten. IW-Direktor Prof. Michael Hüther: „Nach unserer Einschätzung ist auf dieser Basis eine vorsichtige Zinswende im zweiten Halbjahr 2015 möglich. Wenn sich das gesamtwirtschaftliche Umfeld weiter wie erwartet normalisiert, kann die EZB bald vom Krisen- in den Normalmodus umschalten.“ Zu der gleichen Einschätzung kommt GDV-Präsident Alexander Erdland: „Der Wind beginnt sich zu drehen. Wir sollten deshalb den neuen Kurs abstecken und Segel und Mannschaft auf die Wende vorbereiten. Es ist Zeit für eine Zinswende.“
Für die Zinswende ist, so die Studie, Augenmaß erforderlich. Ein zu schneller Ausstieg aus der Niedrigzinsphase könne die Langfristzinsen zu schnell steigen lassen. Die IW-Forscher schlagen eine "schonend" gestaltete Zinswende vor. Dazu solle die EZB die Leitzinsen anfangs in nur sehr kleinen Schritten anheben. Wichtig sei zudem, die Märkte rechtzeitig auf Zinserhöhungen vorzubereiten, um Verunsicherung zu vermeiden.
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