1. Home
  2. Presse
  3. Pressemitteilungen
  4. Einkommensteuer: Reiche tragen den Löwenanteil
Zeige Bild in Lightbox
Die Einkommensteuer ist das wichtigste Instrument zur Umverteilung: Wer viel hat, muss viel zahlen. (© Foto: iStock)
Martin Beznoska Pressemitteilung 27. November 2018

Einkommensteuer: Reiche tragen den Löwenanteil

Die Einkommensteuer soll in Deutschland für mehr Einkommensgerechtigkeit sorgen: Wer viel verdient, muss auch viel zahlen. Eine neue Studie des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW) untersucht, wer welchen Anteil an der Einkommensteuer hat – und ob die Steuer so funktioniert, wie sie soll.

Die Einkommensteuer ist die wichtigste Steuer des deutschen Staats. Zusammen mit dem Solidaritätszuschlag spült sie jedes Jahr über 300 Milliarden Euro in die Staatskasse, das entspricht etwa 40 Prozent aller Steuereinnahmen von Bund, Ländern und Gemeinden. Zugleich ist die Einkommensteuer das wichtigste Instrument zur Umverteilung, denn: Je höher das Einkommen, desto höher der Steuersatz und desto größer der Anteil am Einkommensteueraufkommen. So trägt das reichste Zehntel der Bevölkerung mehr als 50 Prozent der Einkommensteuer, zeigt die IW-Studie. Mit einem Einkommen von einer Million Euro müsste ein Single inklusive Solidaritätszuschlag 457.000 Euro Steuern zahlen.

Auf der anderen Seite gibt es etwa 20 Millionen Erwachsene, die keine Einkommensteuer zahlen, weil sie zu wenig verdienen oder steuerfreie Einkünfte beziehen. Mit über sieben Millionen sind Rentner die größte Gruppe. Aber auch Auszubildende, Studenten, geringfügig Beschäftigte und Arbeitslose leisten keinen Beitrag zur Einkommensteuer. Insgesamt zahlen rund 30 Prozent der Erwachsenen keine Einkommensteuer.

„Die Einkommensteuer wirkt also genau so, wie es vorgesehen ist“, sagt IW-Experte Martin Beznoska. „Den Löwenanteil tragen Reiche.“ So zahlen 2,3 Prozent aller steuerpflichtigen Personen mehr als 25.000 Euro im Jahr und tragen damit insgesamt rund ein Viertel zu den Einnahmen aus der Einkommensteuer bei. In den vergangenen Jahren hat sich die Wirkung der Steuer immer weiter verstärkt: Das durchschnittliche Einkommen ist gestiegen, allerdings gab es keine Entlastungen. „Insgesamt ist deshalb die Steuerlast stärker gestiegen als die Einkommen“, sagt Beznoska. 

Für die Studie hat der Wissenschaftler aktuelle Mikrodaten des Sozio-ökonomischen Panels ausgewertet.

Inhaltselement mit der ID 5351 Inhaltselement mit der ID 5352
Inhaltselement mit der ID 5350
Datei herunterladen

Martin Beznoska: Wer zahlt wie viel Einkommensteuer in Deutschland?

IW-Kurzbericht

Datei herunterladen

Mehr zum Thema

Artikel lesen
Eine blonde Frau hält Münzen in den Händen, zählt Geld.
Holger Schäfer / Christoph Schröder / Stefanie Seele IW-Kurzbericht Nr. 5 5. Februar 2024

Bürgergeld und Preisentwicklung

Die Preise stiegen zuletzt langsamer. Derzeit ist die Kaufkraft der Grundsicherung höher als vor vier Jahren. Regelbasiert bliebe die Grundsicherung im Wahljahr 2025 voraussichtlich unverändert. Die Politik sollte dennoch Ruhe bewahren und sich an die selbst ...

IW

Artikel lesen
Thomas Obst / Maximilian Stockhausen IW-Analyse Nr. 155 9. Januar 2024

Makroökonomische Analyse von Lohn-Preis-Spiralen

Gegenstand der vorliegenden Analyse ist die Frage, wie Lohn-Preis-Spiralen die makroökonomische Stabilität und Inflationsentwicklung in Deutschland beeinflussen und in welcher Form sie auftreten können.

IW

Mehr zum Thema

Inhaltselement mit der ID 8880