Laut Migrationsbericht der Bundesregierung war Deutschland im Jahr 2011 sehr attraktiv für Zuwanderer: Es zogen 279.000 Personen mehr nach Deutschland, als das Land verließen. Viele der Zuwanderer waren ausländische Fachkräfte – die Zahl der Aufenthaltserlaubnisse zur Erwerbstätigkeit ist gegenüber 2010 um 27 Prozent gestiegen. Dennoch muss Deutschland weiter an seiner Attraktivität feilen, denn der demografische Wandel schreitet voran.

Viel erreicht, viel zu tun
Die Zahl der Zuzüge nach Deutschland ist laut Migrationsbericht zwischen 2010 und 2011 um 20 Prozent auf 958.000 Personen gestiegen, nur 689.000 Personen verließen 2011 das Land. Besonders viele Migranten kamen aus Polen, Rumänien und Bulgarien nach Deutschland, wohingegen gegenüber der Türkei ein sogenannter Wanderungsverlust zu verzeichnen war.
Während EU-Ausländer keine Aufenthaltserlaubnis brauchen, ist sie bei Nicht-EU-Bürgern nötig. Im Jahr 2011 wurden 27 Prozent mehr solcher Aufenthaltserlaubnisse zur Erwerbstätigkeit ausgestellt als 2010 – rund 36.000. Deutsche Unternehmen gelang es also gut, Fachkräfte im Ausland zu rekrutieren, obwohl die Mitte 2012 beschlossenen Erleichterungen für die Zuwanderung ausländischer Fachkräfte noch nicht in Kraft getreten waren.
Gelöst sind alle Fachkraft-Probleme der deutschen Wirtschaft dadurch allerdings noch lange nicht. Denn selbst wenn sich die Zuwanderung 2011 sehr positiv entwickelt hat, muss Deutschland auch weiterhin an seiner Attraktivität für ausländische Fachkräfte arbeiten: Pro Jahr sterben hierzulande etwa 200.000 Menschen mehr, als geboren werden. Entsprechend benötigt die Bundesrepublik auch in Zukunft viele Zuwanderer, um ihre Wirtschaftsleistung zu erhalten. Der Wettbewerb um international mobile Fachkräfte wird indes zunehmen, da viele entwickelte Volkswirtschaften vom demografischen Wandel betroffen sind.

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