Während sich die Diskussion in Deutschland nach der Wahl vor allem um die Frage dreht, ob Steuersenkungen zur Überwindung der Wachstumsschwäche möglich sind oder gar neue Belastungen drohen, nimmt die Weltbank in ihrem neuen Report „Doing Business 2010“ die Bedingungen für die Unternehmen in ihrer Gesamtheit unter die Lupe. Für Deutschland fällt das Ergebnis wenig schmeichelhaft aus.

Weckruf für Deutschland
Insgesamt landet Deutschland nur auf Rang 25 der untersuchten 183 Länder, wenn es darum geht, wie einfach es der Staat einem Unternehmen macht, seine Geschäfte zu betreiben. In der Spitzengruppe finden sich traditionell die Angelsachsen, aber auch Dänemark und andere skandinavische Staaten schneiden gut ab. Schaut man in die Detailbewertungen, so reicht es für Deutschland bei der Gründung eines Unternehmens nur für Rang 84. Die Arbeitsmarktregulierung erhält mit Platz 158 sogar eines der schlechtesten Rankings – es droht vor allem im Aufschwung zum Klotz am Bein zu werden.Dass es insgesamt immerhin noch ins Mittelfeld der bewerteten Industrieländer reicht, liegt an den günstigen Rahmenbedingungen für die Unternehmensfinanzierung und den internationalen Handel. Der beste Platz wird bei der Durchsetzung von Verträgen erreicht, das deutsche Rechtssystem schafft es hier auf Rang 7.
Insgesamt wird Deutschland nicht etwa schlechter, sondern die anderen werden besser. So sind hierzulande noch immer neun Genehmigungen und Anmeldungen notwendig, um eine produzierende GmbH in Gang zu bringen – dafür werden 18 Tage veranschlagt. Frankreich hat die notwendige Bürokratie drastisch vereinfacht und wird in dieser Rubrik mit Rang 22 belohnt – 62 Plätze vor dem Nachbarn im Osten.

Industriepolitik in der Zeitenwende
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IW
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