In den großen Automärkten Europas wurden aus Sicht der europäischen Autohersteller im Mai dieses Jahres zu wenige Autos verkauft, Herstellern und Zulieferern drohen Verluste. Nur in China legte der Absatz wieder zu. Hersteller und Händler bleiben vor allem auf Benzinern und Dieseln sitzen – Elektroautos sind von der Absatzkrise dagegen kaum betroffen. Dass ausgerechnet sie per Kaufprämie gefördert werden, schießt am Ziel vorbei.

Automärkte: Europa bleibt das Sorgenkind
Der Pkw-Absatz in Europa bleibt niedrig. Alle großen Märkte melden für den Mai dieses Jahres massive Absatzverluste. Die Automärkte in Deutschland, Frankreich und Italien sind im Vergleich zum Vorjahresmonat jeweils um die Hälfte geschrumpft. In Spanien und Großbritannien steckte der Automarkt im Mai noch deutlich tiefer in der Krise.
Neben den deutschen Herstellern, die ihre Produktion am Standort Deutschland zum großen Teil im europäischen Ausland verkaufen, treffen die Absatzrückgänge auch die deutschen Zulieferer. Ihnen fehlt das Neugeschäft gerade auch mit französischen und italienischen Herstellern, die vom Absatzrückgang noch stärker getroffen wurden. Es kommt erschwerend hinzu, dass viele Zulieferer bereits im Jahr 2019 aufgrund eines schrumpfenden Weltautomarkts Probleme bekamen. Wenn es so weiter geht, können viele ihre Belegschaft nicht halten.

Kaufprämie fördert ein Produkt, das nicht in der Krise steckt
Entgegen des allgemeinen Trends deuten hohe Zulassungszahlen von Elektroautos in Europa auf einen guten Absatz in diesem Segment hin. Auch ihre Fertigung war weitgehend ausgelastet. Elektroautos legten in Deutschland im Mai um mehr als 20 Prozent im Vergleich zum Vorjahresmonat zu, Plug-In-Hybride wurden sogar mehr als doppelt so oft verkauft, sodass ihr Marktanteil deutlich stieg. Das reicht aber nicht ansatzweise, um die Absatzverluste bei Verbrennern zu kompensieren. Einen Beitrag zur konjunkturellen Stabilisierung hätte eine Kaufprämie leisten können – und zwar auch für Autos mit Verbrennungsmotoren, die nun einmal die Masse des Geschäfts ausmachen. Anders als etwa in Frankreich, konnte sich die Bundesregierung aber nicht zu einer allgemeinen Förderung durchringen. Stattdessen wurde die Prämie für Elektroautos noch einmal erhöht. Damit beschloss die Bundesregierung, das einzige Marktsegment zu fördern, welches bislang von der Absatzkrise nicht betroffen war.
Hoffnung kommt aus China
Während der chinesische Markt im vergangenen Jahr für Probleme sorgte, kommt von dort jetzt Hoffnung. Zwar sind die Verkäufe seit Jahresanfang immer noch 23 Prozent geringer als im gleichen Vorjahreszeitraum, aber immerhin gibt es Nachholeffekte: Im Mai lagen die Verkäufe fast zwölf Prozent über Vorjahresniveau. Chinesinnen und Chinesen kaufen wieder Autos, denn sie wollen nicht auf den öffentlichen Nahverkehr angewiesen sein, zudem fördert die Regierung den Absatz massiv. Der Premiummarkt erholt sich schneller, wovon die deutschen Hersteller überproportional profitieren. Anders sieht es in China bei den Elektrofahrzeugen aus. Deren Absatz war im Vorjahr recht stark und geht seit der Reduktion von Förderungen im vergangenen Sommer zurück.

Streiks und 49-Euro-Ticket: „Es werden Kosten und Zeitverluste entstehen“
IW-Verkehrsexperte Thomas Puls spricht mit phoenix zu den angekündigten Streiks, die am Montag, dem 27. März, unter anderem an Flughäfen und im Schienenverkehr bevorstehen. Außerdem werden Details zum 49-Euro-Ticket diskutiert. Denn die zuständigen ...
IW
Wirtschaftliche Auswirkungen des 9-Euro-Tickets
Beim 9-Euro-Ticket, das in Deutschland von Juni bis August 2022 zur Verfügung stand, handelte es sich um eine starke Vereinfachung des Tarifsystems des ÖPNV. Zudem sanken die Kosten für Mobilität.
IW