Das Europäische Parlament will die Menge der europäischen Emissionszertifikate stärker beschränken als bisher geplant. Die Industrie soll zunehmend in neue, emissionsärmere Technologien investieren. Für nationale Regierungen – allen voran die Bundesregierung – bedeutet das: Sie sollten sich in Zukunft mit eigenen Plänen zurückhalten.
Europäischer Emissionshandel: Er funktioniert doch!
Derzeit kostet ein Zertifikat für eine Tonne CO2 etwa 5 Euro. Viele Klimaschützer kritisieren, dass so niedrige Preise nicht genug ermuntern, in neue emissionsarme Technologien zu investieren. Für die Industrie ist es schlichtweg günstiger, Emissionsrechte zu kaufen.
Hier setzt die Reform des EU-Emissionshandels an: Spätestens ab 2020 soll der Preis steigen. Dazu sollen jedes Jahr weniger Zertifikate ausgegeben, ein Teil der Emissionsrechte in eine Marktstabilitätsreserve überführt und weniger Zertifikate kostenlos verteilt werden. Um die Wettbewerbsfähigkeit der europäischen Industrie zu erhalten, werden energieintensive Industrien aber auch künftig kostenlose Zertifikaten erhalten. Das soll verhindern, dass Emissionen an Standorte außerhalb Europas verlagert werden, wo es keinen Zertifikatehandel gibt und somit der CO2-Ausstoß nichts kostet.
Allerdings sind auch die einzelnen Regierungen der EU-Staaten gefordert, denn Emissionsverlagerungen gibt es auch innerhalb Europas. Dort, wo Mitgliedstaaten mit viel Geld den Ausbau erneuerbarer Energien fördern oder ehrgeizige nationale Ziele für einzelne Wirtschaftssektoren festlegen, werden zwar die CO2-Emissionen reduziert. Gleichzeitig stehen den europäischen Nachbarn dann aber umso mehr Zertifikate zur Verfügung und der CO2-Preis sinkt weiter. Stattdessen sollten die Mitgliedstaaten der Wirkung des Emissionshandels vertrauen – und ihre Hausaufgaben machen: Dazu gehören etwa der Ausbau der Stromnetze und eine Ladeinfrastruktur für Elektroautos.
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