Über 20 Milliarden Euro werden den deutschen Steuerzahlern in den Jahren 2010 bis 2017 allein dadurch mehr abgeknöpft, dass die Einkommenssteuersätze nicht an die Inflation angepasst werden. Das ist das Ergebnis einer Studie des Instituts der deutschen Wirtschaft Köln (IW), die im Auftrag der Initiative Neue Soziale Marktwirtschaft (INSM) erstellt wurde. Die Ergebnisse der Studie wurden heute von Berechnungen des Bundesfinanzministeriums untermauert.

Die schleichende Steuererhöhung
Insgesamt macht die sogenannte kalte Progression von 2010 bis 2017 mehr als 20 Prozent der gesamten steuerlichen Mehrbelastung durch steigende Einkommen aus. Trotz Erhöhung des Grundfreibetrages werden die Steuerzahler allein in den Jahren 2013 und 2014 mit 3,5 Milliarden Euro zusätzlich belastet. Die Berechnungen des IW Köln zeigen darüber hinaus: Bezieher niedriger Einkommen werden durch die kalte Progression prozentual höher belastet als Steuerpflichtige mit hohen Einkommen.
Um das Steuersystem gerechter zu gestalten, schlagen die Autoren der Studie vor, die Grenzen des Einkommenssteuertarifs an die Verbraucherpreise zu koppeln. Dies solle im Einkommenssteuergesetzbuch verankert werden. Eine Zustimmung von Bundestag und Bundesrat wäre nach dem Reformvorschlag nur noch dann erforderlich, wenn die automatische Tarifanpassung ausgesetzt werden soll.

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