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(© Foto: GettyImages)
Kristina Stoewe / Daniel Wörndl IW-Nachricht 24. August 2021

Trotz Corona: Mehr ausländische Fachkräfte anerkannt

Im vergangenen Jahr wurden mehr ausländische Berufsabschlüsse anerkannt als in den Vorjahren, zeigen neue Destatis-Zahlen. Gerade vor dem Hintergrund des demografischen Wandels und der Coronakrise ist Deutschland auf Fachkräfte aus dem Ausland angewiesen.

2020 wurden 44.800 ausländische Berufsabschlüsse vollständig oder teilweise anerkannt, zeigen heute veröffentlichte Zahlen des Statistischen Bundesamtes – das sind fünf Prozent mehr als im Vorjahr. Zwei Drittel der Anerkennungen stammen aus dem Gesundheitsbereich, allen voran von Krankenpflegern und Ärzten. Jede fünfte Anerkennung entfiel auf nicht-reglementierte, also beispielsweise duale Ausbildungsberufe. Gerade hier wird händeringend nach Fachkräften wie Bauelektrikern, Sanitär-, Heizungs- und Klimatechnikern oder Forstwirten gesucht. Insgesamt wurden im vergangenen Jahr so viele Abschlüsse anerkannt wie noch nie. Gleichzeitig ist die Zahl der neu gestellten Anträge, wohl auch bedingt durch die Corona-Krise, geringfügig gesunken. Die meisten ausländischen Fachkräfte, deren Berufsabschlüsse anerkannt wurden, haben ihre Ausbildung in Bosnien und Herzegowina sowie Serbien abgeschlossen.

Deutschland braucht Zuwanderung

Seit 2012 können ausländische Fachkräfte ihre Berufsabschlüsse in Deutschland anerkennen lassen, im März 2020 wurde die Zuwanderung von Fachkräften aus den Drittstaaten mit dem Fachkräfteeinwanderungsgesetz (FEG) vereinfacht. Nicht ohne Grund: Deutschland ist auf Fachkräfte aus dem Ausland angewiesen. Schon heute herrscht in vielen Branchen ein Fachkräftemangel – durch die Demografie und die bald in Rente gehende Boomer-Generation wird sich das Problem deutlich verschärfen. Eine kürzlich erschienene Studie des IW zeigt, dass das Arbeitskräftepotenzial ohne Zuwanderung schon heute sinkt. „Um das Arbeitskräftepotenzial zu stabilisieren, sind wir auf qualifizierte Zuwanderung aus dem Ausland angewiesen“, sagt IW-Expertin Kristina Stoewe. Auch die Corona-Krise mache das deutlich: „Die gezielte Anwerbung von Fachkräften aus dem Ausland kann uns dabei helfen, mit Schwung aus der Krise zu kommen.“

BQ-Portal unterstützt Unternehmen

Informationen zu ausländischen Abschlüssen sind gefragter denn je. Hier unterstützt das BQ-Portal: Mit der Wissens- und Arbeitsplattform können Unternehmen und Kammern ausländische Berufsabschlüsse besser einschätzen und bewerten. Das vom Bundesministerium für Wirtschaft und Energie geschaffene und vom IW betriebene Informationsportal enthält mittlerweile über 4.500 ausländische Berufsprofile sowie 99 Beschreibungen zu Berufsbildungssystemen und wird laufend erweitert.
 

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