1. Home
  2. Presse
  3. IW-Nachrichten
  4. Kompass verloren
Zusatzbeiträge IW-Nachricht 30. Juni 2010

Kompass verloren

Einkommensabhängige Zusatzbeiträge zur gesetzlichen Krankenkasse, wie sie die CDU aktuell vorschlägt, lösen weder die Anreizprobleme, noch korrigieren sie bestehende Fehlverteilungen. Im Gegenteil: Mit ihnen wird ein weiteres, nicht treffsicheres Umverteilungsinstrument eingesetzt.

Zusatzbeiträge zur gesetzlichen KrankenkasseQuelle: FotoliaZusatzbeiträge zur gesetzlichen Krankenkasse

Im nächsten Jahr droht dem Gesundheitsfonds trotz Bundeszuschuss ein Milliardenloch. Neben überschaubaren Einsparungen auf der Ausgabenseite plant die Koalition Medienberichten zufolge, die bisherige Obergrenze für den kassenindividuellen Zusatzbeitrag anzuheben - je nach Einkommensklasse auf bis zu 2,5 Prozent des beitragspflichtigen Einkommens. Strukturelle Probleme bleiben dabei aber ungelöst:

  • Ein einkommensabhängig gestaffelter Zusatzbeitrag schafft keinen Anreiz für eine kostenbewusste Nachfrage seitens der Versicherten. Dazu müsste der Versicherungspreis mit den Versorgungskosten steigen oder sinken, nicht aber mit der Einkommenshöhe.
  • Einkommen aus beitragsfreien Quellen, etwa aus Vermietung und Vermögen, bleiben weiterhin außen vor bei der Beitragsberechnung. Viele Haushalte zahlen dadurch weniger für die Krankenversicherung, als sie eigentlich zu leisten imstande wären.

Dabei liegt ein alternatives Finanzierungskonzept längst auf dem Tisch: die Gesundheitsprämie mit einem steuerfinanzierten sozialen Ausgleich. Dieses Modell schafft zum einen Kostenbewusstsein, denn die Prämie spiegelt die Ausgaben der Krankenkassen wider. Zum anderen verhindert sie unerwünschte Mitnahmeeffekte, da auch bisher beitragsfreie Einkommen berücksichtigt werden. Und der Clou: Je nach Ausgestaltung wäre das neue System für den Finanzminister günstiger als der heutige Bundeszuschuss.

Mehr zum Thema

Artikel lesen
Kosten der Entgeltfortzahlung auf Rekordniveau – trotz Datenkorrektur
Jochen Pimpertz IW-Kurzbericht Nr. 70 22. September 2023

Kosten der Entgeltfortzahlung auf Rekordniveau – trotz Datenkorrektur

Im Jahr 2022 mussten die Arbeitgeber gut 70 Milliarden Euro für die Entgeltfortzahlung ihrer erkrankten Beschäftigten aufbringen. Aufgrund einer Datenrevision fällt die Summe zwar geringer aus als bislang erwartet, aber sie liegt immer noch auf Rekordniveau. ...

IW

Artikel lesen
Dominik Enste / Christina Anger Pressemitteilung 17. September 2023

Haushalte: Neun von zehn lassen schwarz putzen

Weniger als zehn Prozent aller Haushalte, die eine Putz- oder Haushaltshilfe in Anspruch nehmen, melden diese auch an, zeigt eine neue Studie des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW). Haushaltshilfen sind kein Luxus, sondern enorm wichtig: Sie helfen ...

IW

Mehr zum Thema

Inhaltselement mit der ID 8880