Die beiden Weltmarktführer der Luftfahrtindustrie – Boeing und Airbus – konnten auf der Luftfahrtmesse Le Bourget bereits milliardenschwere Aufträge verbuchen. Vor allem Airbus nutzt die Leistungsschau in Frankreich, um die Muskeln spielen zu lassen: Das Unternehmen ließ seine neue Großraummaschine A350 kurz vor der Show zum Erstflug starten. Die Bedeutung der Luftfahrtindustrie zeigt sich vor dem Hintergrund der europäischen Krise allerdings nicht nur in 170 neuen Aufträgen für geschätzte 25 Milliarden Euro.
Die Rezession ist woanders
Die Luft- und Raumfahrtindustrie ist eine hoch innovative und wertschöpfungsstarke Industriebranche, die zu den wenigen Industriezweigen zählt, in denen es nicht nur in Deutschland erfolgreiche Branchencluster gibt, sondern auch in Frankreich und Großbritannien. Durch ihre sehr langfristigen Bestellzyklen ist die Branche zudem optimal geeignet, um die üblichen Konjunkturzyklen zu glätten. So ist die deutsche Luft- und Raumfahrtindustrie sogar im Krisenjahr 2009 gewachsen. Zwar mussten einige Fluggesellschaften Aufträge stornieren, doch meist lagen die Liefertermine ohnehin Jahre in der Zukunft. So bildet die Branche auch heute einen Stabilitätsanker in der europäischen Krise.
Großbestellungen für über 100 oder sogar mehr als 200 neue Flugzeuge, wie sie die Lufthansa oder Easyjet tätigen, umfassen Auslieferungen über mehrere Jahre, die zudem – etwa beim neuen Sparflieger A320neo – frühestens 2015 beginnen. Zwar müssen die Hersteller Preisnachlässe gewähren, sie erhalten dafür aber eine hohe Planungssicherheit und können in neue Fertigungstechnologien investieren, die den Flugzeugbau immer näher an das effiziente Produktionssystem der Autoindustrie heranbringen. Damit – und mit ständigen Verbesserungen zur Spriteinsparung - kann der technologische Vorsprung gegenüber den neuen Konkurrenten aus China, Brasilien und Russland gehalten werden. Dort sind die Löhne zwar niedriger, die Effizienz der Herstellung lässt aber – noch – zu wünschen übrig.
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