Die Rente mit 67 wird wieder in Frage gestellt. Hauptstoßrichtung der Kritiker dieses Mal: Für ältere Beschäftigte seien gar nicht genug Beschäftigungsmöglichkeiten vorhanden. Es müssten sich also erst die Jobperspektiven der Generation 50pus verbessern, bevor über einen späteren Renteneintritt nachgedacht werden darf. Dabei wird übersehen, dass die Beschäftigung Älterer seit Jahren deutlich zunimmt.
Keine Auslaufmodelle
Vor allem die Gruppe der derzeit besonders im Blickpunkt stehenden 60- bis 65-Jährigen hat eine beispiellose Arbeitsmarkt-Renaissance hinter sich. In dieser Altersklasse nahm zum Beispiel zwischen 2005 und 2009 der Anteil der Erwerbstätigen an der gleichaltrigen Bevölkerung um 10 Prozentpunkte auf gut 38 Prozent zu. Nicht viel anders ist die Entwicklung auch bei der sozialversicherungspflichtigen Beschäftigung verlaufen. Zwischen März 2005 und Dezember 2009 stand ein Plus von mehr als 8 Prozentpunkten bei den 60- bis 65-Jährigen zu Buche.
Einer der Gründe: Die rentenpolitischen Reformen der Vergangenheit haben einen vorzeitigen Ausstieg aus dem Erwerbsleben unattraktiver gemacht. Spätestens mit dem Auslaufen der öffentlichen Förderung der Altersteilzeit haben Vorruhestandsregelungen auch für den Arbeitgeber an Attraktivität verloren.
Diese sind aber ohnehin zum Umdenken gezwungen. Denn der bereits heute spürbare Fachkräftemangel erhöht das Interesse der Unternehmen, bewährte ältere Fachkräfte länger am Arbeitsplatz zu halten. Ein Trend, der sich in Zukunft noch verstärken wird, wenn die geburtenschwachen Jahrgänge ihre Berufs- oder Hochschulausbildung abschließen, während sich die geburtenstarken Babyboomer als Beschäftigtengeneration 50plus dem Ren-teneintritt nähern.
Vielerorts arbeiten die Personalabteilungen auch schon daran, dass die Mitarbeiter tatsächlich länger im Berufsleben bleiben können. Zwei Drittel der Unternehmen der Industrie und deren Verbundbranchen fördern Mitarbeiter, die die 50 überschritten haben.
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