Die Bundesregierung höhlt ihren rentenpolitischen Kurs aus: Zwar kommt sie auf dem Papier erneut zum Ergebnis, dass die Anhebung der Regelaltersgrenze auf 67 Jahre zukunftsfähig ist. Doch gleichzeitig hat sie durch die Rente mit 63 die Büchse der Pandora geöffnet – die Kosten laufen schon jetzt aus dem Ruder und die erfahrensten Mitarbeiter kommen dem Arbeitsmarkt schneller als nötig abhanden.

Regierung höhlt Rente mit 67 aus
Die Bundesregierung verweist in ihrem aktuellen „Bericht zur Anhebung der Regelaltersgrenze auf 67 Jahre“ auf die beschäftigungspolitischen Erfolge der vergangenen Jahre: In der Gruppe der 60- bis 64-Jährigen ist die Erwerbstätigenquote seit 2005 demnach von 28 auf 50 Prozent gestiegen, die Quote der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten hat sich von 14,7 auf 32,4 Prozent mehr als verdoppelt. Diese Zahlen wiederlegen eindrücklich die Befürchtung, dass eine höhere Regelaltersgrenze an fehlenden Beschäftigungsmöglichkeiten für Ältere scheitern könnte.
Einerseits bekräftigt die Bundesregierung mit dem Bericht also die schrittweise Anhebung der Regelaltersgrenze. Andererseits hat sie mit der „Rente mit 63“ neue Frühverrentungsanreize geschaffen. Rund 163.000 Anträge gab es für diese Art der Frühverrentung bis Ende Oktober 2014 – damit wurde die ursprünglich erwartete Inanspruchnahme für das komplette Jahr 2014 bereits um mehr als die Hälfte übertroffen.
Diese Entwicklung sprengt alle Kalkulationen der Bundesregierung – die Folgen dürften jene, die noch in die Rentenkasse einzahlen, teuer zu stehen kommen. Die „Frührentner“ dürften außerdem schon bald auf dem Arbeitsmarkt schmerzlich vermisst werden. Schließlich sind es typischerweise die gut ausgebildeten, erfahrenen Fachkräfte, die die notwendigen Beitragsjahre aufweisen.
Deshalb wäre es geboten, dass die Bundesregierung ihre Entscheidung zur Rente mit 63 zurücknimmt – auch, um ihrem eigenen rentenpolitischen Kurs die dringend notwendige Glaubwürdigkeit zurückzugeben.

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