Mehr als drei Millionen Unterschriften hat die Organisation „Stop TTIP“ im europäischen Raum gesammelt. Die Kritik am Freihandelsabkommen kommt allerdings vor allem aus dem deutschsprachigen Raum – und die Einwände zielen häufig eher gegen die EU als gegen TTIP an sich.

Ein deutsches Phänomen?
Die Eurobarometer-Umfrage aus dem Frühjahr 2015 zeigt: Die Kritik an TTIP stammt vor allem aus dem deutschsprachigen Raum. Während in der EU insgesamt nur 28 Prozent der Befragten gegen TTIP sind, ist die Zahl in Deutschland (51 Prozent), Luxemburg (49 Prozent) und Österreich (67 Prozent) viel höher. Mit 56 Prozent der Befragten unterstützt die Mehrheit der Europäer hingegen das Freihandelsabkommen.
Doch selbst bei den Kritikern ist nicht eindeutig geklärt, ob sich ihre Ablehnung wirklich gegen TTIP an sich richtet: Die Umfrage zeigt, dass vor allem Globalisierungsgegner TTIP ablehnen. Laut Umfrage sind es zudem in erster Linie Personen, die der EU als Ganzes eher nicht vertrauen. Klar sind die Ergebnisse des Eurobarometers nur Durchschnittswerte. Dennoch legen sie den Schluss nahe, dass TTIP in Europa deutlich positiver gesehen wird, als die jüngsten Demonstrationen und Unterschriftenlisten vermuten lassen. Zudem ist unbestritten, dass das neue Freihandelsabkommen substantielle Verbesserungen im Vergleich zu früheren Abkommen vorsieht – etwa im Bereich des Investorenschutzes. Diese Chancen wegen Globalisierungsangst oder EU-Skepsis zu gefährden, nützt auf lange Sicht niemandem.

EU-Haushalt: Deutschland bleibt größter Nettozahler
Mehr als 237 Euro zahlte im Jahr 2022 jeder Deutscher netto an die EU, zeigt eine neue Studie des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW) – kein anderes Land hat so tief in die Tasche gegriffen. Am meisten Geld geht an Deutschlands östlichen Nachbarn Polen.
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Wohin fließt das Geld aus dem EU-Haushalt?: Nettozahler und Nettoempfänger in der EU
Die deutsche Nettoposition ist im Jahr 2022 leicht gegenüber dem Vorjahr zurückgegangen, von 21,4 Milliarden Euro auf 19,7 Milliarden Euro. Sie liegt damit aber immer noch deutlich höher als in der Vor-Brexit-Zeit.
IW