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Luftverkehr IW-Nachricht 22. Februar 2010

Ende des Sinkflugs

Mit einem Rückgang des Passagieraufkommens um 4,6 Prozent und des Luftfrachtvolumens um 6,2 Prozent verbuchte der Luftverkehr in Deutschland 2009 seinen bislang schwersten Einbruch. Für das laufende Jahr stehen die Zeichen zwar auf Erholung. Die goldenen Jahre dürften für die Platzhirsche Lufthansa und Co. jedoch vorbei sein. Auch bei Geschäftsreisenden ist billiger Fliegen angesagt.

Mit 182 Millionen ein- und aussteigenden Passagieren ist die Luftfahrt an den deutschen Flughäfen etwa auf das Niveau des Jahres 2007 zurückgefallen. Allerdings wurde das Verkehrsaufkommen des Jahres 2000 noch immer um satte 27 Prozent übertroffen. Unter den größeren deutschen Airports schnitt Stuttgart mit einem Minus von 10 Prozent besonders schlecht ab; ein Hinweis auf die im Südwesten konzentrierte Exportindustrie, deren Geschäfte extrem gelitten haben. Frankfurt als Drehkreuz für den internationalen und innerdeutschen Verkehr schrumpfte im Rahmen des Gesamtmarktes, während sich die Berliner Flughäfen mit nur 2 Prozent Rückgang recht stabil zeigten.

Im laufenden Jahr ist ein moderater Verkehrsanstieg von etwa 2 bis 3 Prozent wahrscheinlich, erst 2011 dürfte das bisherige Rekordniveau von 2008 wieder erreicht werden. Daran, dass der Luftverkehr langfristig weiter wächst, besteht nach bisherigen Erfahrungen zwar kein Zweifel. Die hohen Raten der Jahre 2003 bis 2007 von 4 bis 8 Prozent Wachstum jährlich dürften in Deutschland indes der Vergangenheit angehören, da die Billiggesellschaften als treibende Kraft ihr Potenzial zunehmend ausgeschöpft haben.

Die Liniengesellschaften dürften künftig, wenn die Wirtschaft richtig anspringt, zwar wieder Kunden dazu gewinnen. Ihre Business-Class-Kunden, die in der Krise massiv abgesprungen sind, werden sie jedoch nicht allesamt auf die teuren Sessel zurückholen können. Wenn diese wieder in den Flieger steigen, begnügen sie sich aufgrund gekürzter Reisebudgets vermehrt mit der Economy-Klasse. Hierauf müssen Lufthansa, British Airways und Co. mit Kostensenkungen reagieren.

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