Seit August 2014 erhalten Eltern den vollen Betrag von monatlich 150 Euro, wenn sie für ihr Kind keine öffentlich geförderte Betreuung nutzen. Im vierten Quartal 2014 wurde das Betreuungsgeld laut Statistischem Bundesamt fast 386.000 Mal ausgezahlt. Doch die Zahlung ist umstritten und beschäftigt nun auch das Bundesverfassungsgericht – die Stadt Hamburg hat Klage eingereicht. Eins steht allerdings schon vor dem Urteil fest: Wirtschaftlich und wirtschaftspolitisch ist das Betreuungsgeld nicht sinnvoll.
Besser in Kitas investieren
Allein für das Jahr 2014 waren 550 Millionen Euro im Bundeshaushalt für das Betreuungsgeld veranschlagt – Geld, das besser für einen qualitativen Ausbau von Kitas verwendet würde. Denn das Betreuungsgeld, von Kritikern auch „Herdprämie“ genannt, hat aus ökonomischer Sicht ungünstige Folgen: Es hält vor allem bildungsferne Eltern davon ab, ihre Kleinkinder in eine Kita zu schicken. Obwohl einerseits gerade diese Kinder besonders stark davon profitieren würden, dort von Profis gefördert zu werden. Andererseits ermutigt das Betreuungsgeld gerade jene Eltern, ein Kind selbst zu betreuen, denen eine Arbeitsstelle aus der Armut helfen könnte.
Würde man stattdessen die Finanzmittel des Betreuungsgeldes nutzen, um die frühkindliche Bildung und Ganztagsschulen auszubauen, könnte gezielt die Bildungsarmut reduziert werden. Der Ausbau der Betreuungsinfrastruktur würde vor allem Alleinerziehenden ermöglichen, erwerbstätig zu sein – und das könnte die Armutsgefährdung gerade dieser Personengruppe deutlich reduzieren.
Ohne Inflationsausgleich ändert das Elterngeld seinen Charakter
Seit seiner Einführung im Jahr 2007 ist nie eine Anpassung der Mindest- und Höchstsätze für das Elterngeld erfolgt. So ist die Kaufkraft des Elterngeldes für Eltern mit höheren und niedrigem Einkommen bis zum Jahr 2023 um rund 38 Prozent gesunken und diese ...
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KOFA-Kompakt 11/2024: Anreize setzen: Wie Unternehmen Teilzeitkräfte für mehr Stunden gewinnen
Fast jede:r dritte sozialversicherungspflichtig Beschäftigte in Deutschland arbeitet in Teilzeit – mit steigender Tendenz. Teilzeit bietet vielen Beschäftigten erst die Möglichkeit, trotz weiterer Verpflichtungen oder Einschränkungen, erwerbstätig zu sein.
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