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Michael Hüther im Kölner Stadt-Anzeiger Gastbeitrag 5. Februar 2012

"Die eigenen Stärken bewusst machen"

Michael Hüther, Direktor des Instituts der deutschen Wirtschaft Köln, spricht im Interview mit dem Kölner Stadt-Anzeiger über die Markensuche für Köln.

Herr Hüther, wie sinnvoll ist die Suche nach einer neuen Marke Köln?

Wenn ein solcher Markenprozess dazu führt, dass man sich die eigenen Stärken bewusst macht, ist er gut. Aber als reiner kommunikativer Akt bleibt er im luftleeren Raum hängen.

Sind solche Markenkampagnen nicht meistens Papiertiger?

Die Wahrscheinlichkeit, dass solche Leitbilder ohne Wirkung in der Schublade verschwinden, ist relativ groß. Das heißt aber nicht, dass sie nicht der Mühe wert sind. Man muss solch ein Leitbild nur in bestimmte Handlungsformate überführen. Das ist eine gemeinschaftliche Aufgabe von Wirtschaftsdezernat, IHK, großen Unternehmen und, und, und. Berlin hat das mit „Partner für Berlin“ vorbildlich vorgemacht.

Gibt es andere gelungene Beispiele?

Im Großraum Nürnberg hat die Neudefinition als Metropolregion Nürnberg-Erlangen zu einer eigenen Dynamik geführt, da man sich über das zugrunde liegende Selbstbild geeinigt hatte: technologieorientiert und innovationsgetrieben – nichts mit Lebkuchen und Rostbratwürsten. Darauf aufbauend wurden Aktivitäten, Strukturen und Potenziale gebündelt.

Die IHK propagiert die Metropolregion Rheinland. Wirkt das?

Man kann das nicht Metropolregion Rheinland nennen. Das setzt eine gemeinsame Handlungsfähigkeit voraus, die man nicht hat. Insofern muss Köln den Mut zur eigenen Marke haben. Solch ein Prozess ist ein Bewusstseinsprozess. Aufschreiben, wofür man eigentlich steht, angebunden an die realen Möglichkeiten.

Worin liegen diese Möglichkeiten?

Mein Eindruck ist, dass Köln zum Beispiel nicht per se als Wissenschaftsregion wahrgenommen wird. Bei München oder Berlin denkt man gleich an die exzellenten Universitäten. Bei Köln ist das nicht der Fall, da werden klassische Dinge wie Dom und Karneval genannt – und auch fragwürdige Themenbereiche schwingen mit, Stichwort Klüngel.

Es heißt aber auch, die Stadt sei bei allem Chaos ein kreatives Pflaster.

Man wird aber nicht kreativer, wenn man an derselben Stelle immer tiefer bohrt, sondern man muss quer bohren. Da hätte Köln noch Potenzial, im Aufeinander Zugehen und Verknüpfen der fraglos vorhandenen Qualitäten auch im Wissenschaftsbereich. Nur müsste sich dazu auch die Universität in der Gesamtheit anders aufstellen.

Damit eine Marke stark ist, benötigt sie etwas Herausragendes. Köln steht aber oft für Masse statt Klasse.

Das ist auch historisch bedingt. Köln war nie Residenzstadt und nie politisches Zentrum. Diese Tatsachen machen sich schon immer noch bemerkbar. Die großen Traditionen sind Kirche, Brauchtum und die Bürgerstadt. Vor allem Letzteres müsste wieder stärker in den Vordergrund rücken.

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