Die Digitalisierung der Arbeitswelt weckt Hoffnungen wie Befürchtungen gleichermaßen: Auf gesamtwirtschaftlicher Ebene werden Auswirkungen auf zentrale makroökonomische Größen wie Technologie, Produktivität und Einkommen erwartet, die bisher weder hinsichtlich des Vorzeichens noch der Effektstärke ausreichend klar bestimmbar sind.
In Bezug auf den Arbeitsmarkt sind besonders die Beschäftigungseffekte mit Blick auf eine mögliche Polarisierung der Arbeitsmarktentwicklung nach Beschäftigungsformen sowie den sektoralen und qualifikatorischen Verdienststrukturen umstritten. In einer Wiederaufnahme früherer Segmentationstheorien ist etwa zu fragen, ob sich im Zuge einer digitalen Arbeitswelt ein neues Normalarbeitsverhältnis herauszubilden beginnt.
Schließlich ist noch völlig unklar, welche direkten und indirekten Qualifikationseffekte und Qualifizierungsbedarfe mit einer stark digitalisierten Ökonomie einhergehen. Dies betrifft auch das Verhältnis von beruflicher Erstqualifizierung und einer betrieblichen Weiterbildung und dessen veränderte Anforderungen an Betriebe wie Beschäftigte.
Dass angesichts einer Vielzahl von – theoretisch wie empirisch – noch offenen Ableitungen auch bereits eine politische Diskussion über die Frage entbrannt ist, ob neue technische Entwicklungen für den Arbeitsmarkt auch anderer Regulierungen bei Arbeitszeiten, Arbeitsformen und anderen Ordnungsparametern bedürfen, verwundert daher nur wenig.
Wissenschaftler vom Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB), vom Institut für Makroökonomie und Konjunkturforschung (IMK) und vom Institut der deutschen Wirtschaft Köln (IW) haben gemeinsam mit weiteren Experten diese Fragen besprochen.