In Deutschland gehören rund 62 Prozent der Bevölkerung einer christlichen Konfession an. In der Kirche sind viele aber nur formal, denn die Zahl der aktiven Gottesdienstteilnehmer ist weitaus geringer. Zur Praktizierung des Glaubens scheint der Kirchgang nur noch eine geringe Bedeutung zu haben. Spiritualität und Glauben manifestieren sich jedoch weiterhin an anderer Stelle.
Leere Bänke
IW-Kurzbericht
Institut der deutschen Wirtschaft (IW)
In Deutschland gehören rund 62 Prozent der Bevölkerung einer christlichen Konfession an. In der Kirche sind viele aber nur formal, denn die Zahl der aktiven Gottesdienstteilnehmer ist weitaus geringer. Zur Praktizierung des Glaubens scheint der Kirchgang nur noch eine geringe Bedeutung zu haben. Spiritualität und Glauben manifestieren sich jedoch weiterhin an anderer Stelle.
Die Zahl der Kirchenmitglieder sinkt in Deutschland seit Jahren. Dennoch gehörten im Jahr 2016 knapp 60 Prozent der Bevölkerung einer christlichen Religionsgemeinschaft an. Darunter fallen Personen mit katholischem, evangelischem und anderem christlichen Glauben. Etwa 7 Prozent sind Mitglieder einer anderen Glaubensgemeinschaft, 33 Prozent konfessionslos. Zwischen der Zahl der Zugehörigen zur Kirche und den Besuchern von Gottesdiensten besteht jedoch eine große Differenz.
Weniger als ein Viertel der Christen geht regelmäßig in die Kirche
Gaben 1990 noch rund 30 Prozent derjenigen, die einer christlichen Konfession angehörten an, regelmäßig, das heißt jede Woche oder jeden Monat, die Kirche zu besuchen, waren es 2015 nur noch 22 Prozent. Die Zahl derjenigen, die nie in die Kirche gehen, stieg von 36 Prozent in 1990 auf 43 Prozent in 2015. Der verbleibende Anteil derjenigen, die selten einen Gottesdienst besuchen lag 2015 wie 1990 bei etwa einem Drittel. Diese Zahlen stammen aus Berechnungen auf Basis des Sozio-oekonomischen Panels (SOEP), einer repräsentativen Langzeitbefragung von etwa 30.000 Bürgern in Deutschland. Befragt werden private Haushalte und deren Mitglieder, die das 17. Lebensjahr erreicht haben.
Kirchgänger: Im Schnitt 57 Jahre alt
Der Anteil regelmäßiger Kirchgänger ist in der Altersklasse der über 60-Jährigen mit 32 Prozent am höchsten (siehe Tabelle). Die Gruppe der 20 bis 29-Jährigen geht am seltensten in die Kirche. Nur rund 9 Prozent von ihnen gehen zu Gottesdiensten, fast 60 Prozent geben an, das nie zu tun. Das Durchschnittsalter derjenigen, die angeben, regelmäßig in die Kirche zu gehen, beträgt 57 Jahre. Weitere Umfragen zeigen jedoch: An Weihnachten ist das anders. Denn vor allem jüngere Menschen zieht es am 24. Dezember in die Kirchen (YouGov, 2016).
Weihnachten: Tradition statt Religion
Insgesamt bleibt die Mehrheit der Deutschen jedoch auch zu Weihnachten den Kirchen fern. Verschiedenen Umfragen zufolge gibt nur rund ein Fünftel der Befragten an, zum Weihnachtsgottesdienst zu gehen (YouGov, 2016; Statista-Umfrage, 2018). Der Hintergrund und Ursprung von Weihnachten ist zwar religiöser Art. Heutzutage ist das Fest für viele aber vor allem eine kulturelle Tradition. Einer Umfrage zufolge ist für 70 Prozent einer der wichtigsten Gründe, Weihnachten zu feiern, dass die Familie zusammenkommt. 41 Prozent genießen die Sinneseindrücke und halten das Fest für eine schöne Tradition (chrismon.de, 2018). Werte wie Mitmenschlichkeit und Besinnlichkeit scheinen also auch bei abnehmender Bedeutung der kirchlichen Institution wichtig zu bleiben.
44 Prozent beten regelmäßig
Andere Formen Religion oder Spiritualität zu leben, sind hingegen durchaus verbreitet. Es nehmen zwar nur 16 Prozent der Gesamtbevölkerung regelmäßig an Gottesdiensten oder anderen religiösen Veranstaltungen teil, 44 Prozent beten jedoch regelmäßig. Das zeigt: Insgesamt nimmt die Bedeutung der Institution Kirche ab, das geht aber nicht mit dem Verlust verbundener Werte einher. So wie es individuelle Traditionen an Weihnachten gibt, finden viele Menschen neue, persönliche Wege, ihren Glauben zu praktizieren.
Theresa Eyerund / Anja Katrin Orth: Leere Bänke
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