1. Home
  2. Studien
  3. Einsamkeit in Deutschland: Aktuelle Entwicklung und soziodemographische Zusammenhänge
Theresa Eyerund / Anja Katrin Orth IW-Report Nr. 22 13. Juni 2019 Einsamkeit in Deutschland: Aktuelle Entwicklung und soziodemographische Zusammenhänge

In Deutschland fühlt sich etwa jede zehnte Person oft oder sehr oft einsam. Der Großteil von 60 Prozent hat dieses Gefühl nur selten oder nie. Das zeigen Auswertungen aktueller Daten des Sozio-ökonomischen Panels (SOEP) aus dem Jahr 2017.

PDF herunterladen
Aktuelle Entwicklung und soziodemographische Zusammenhänge
Theresa Eyerund / Anja Katrin Orth IW-Report Nr. 22 13. Juni 2019

Einsamkeit in Deutschland: Aktuelle Entwicklung und soziodemographische Zusammenhänge

IW-Report

Institut der deutschen Wirtschaft (IW) Institut der deutschen Wirtschaft (IW)

In Deutschland fühlt sich etwa jede zehnte Person oft oder sehr oft einsam. Der Großteil von 60 Prozent hat dieses Gefühl nur selten oder nie. Das zeigen Auswertungen aktueller Daten des Sozio-ökonomischen Panels (SOEP) aus dem Jahr 2017.

Entgegen der häufigen Annahme, dass die Einsamkeit in Deutschland zunimmt, zeigt der Vergleich von Daten aus den Jahren 2013 und 2017 einen leichten allgemeinen Rückgang. Während sich im Jahr 2013 noch 10,5 Prozent aller Personen einsam gefühlt haben, sind es im Jahr 2017 noch 9,5 Prozent. Ein direkter personenbezogener Vergleich zeigt, dass in diesem Zeitraum etwa ein Viertel der Befragten einsamer geworden ist, fast ein Drittel ist im Jahr 2017 weniger einsam als vier Jahre zuvor. Einsamkeit tritt zwar häufiger bei älteren Personen auf, jedoch weist auch die mittlere Altersklasse der 30- bis 39-jährigen relativ hohe Werte auf. Am stärksten hat die Einsamkeit in diesem Zeitraum in den jüngeren Altersgruppen zugenommen.

Die Daten weisen nicht auf eine deutliche Steigerung der Einsamkeit hin. Die gestiegene Aufmerksamkeit für das Thema und die Forderung nach Maßnahmen zur Verringerung und Prävention der Einsamkeit sind angesichts der starken negativen individuellen sowie gesamtwirtschaftlichen Konsequenzen von Einsamkeit jedoch wichtig. Einige Zusammenhänge mit dem sozialen Umfeld sowie mit soziodemografischen Kriterien bieten Ansatzpunkte für die Ableitung von Maßnahmen. Dieser Report zeigt einige dieser Zusammenhänge auf: Eine häufigere Teilnahme an Freizeitaktivitäten ist mit geringerer Einsamkeit verbunden. Ein guter Gesundheitszustand sowie Erwerbstätigkeit sind tendenziell seltener mit Einsamkeit verbunden. Personen mit einem direkten Migrationshintergrund sind hingegen häufiger von dem Problem betroffen.

Maßnahmen, die die identifizierten Faktoren Gesundheit, Erwerbstätigkeit sowie Verfügbarkeit und Erreichbarkeit von Freizeitaktivitäten betreffen, können daher indirekt positiv auf die Einsamkeit wirken. Da Einsamkeit aber ein Problem mit vielschichten Ursachen und Zusammenhängen ist, bedarf es für Deutschland weiterer Forschung. Dieser Report gibt daher einen Überblick über den Stand und die Entwicklung und weist auf zukünftige Forschungsfelder hin.

PDF herunterladen
Aktuelle Entwicklung und soziodemographische Zusammenhänge
Theresa Eyerund / Anja Katrin Orth IW-Report Nr. 22 13. Juni 2019

Theresa Eyerund / Anja Katrin Orth: Einsamkeit in Deutschland – Aktuelle Entwicklung und soziodemographische Zusammenhänge

IW-Report

Institut der deutschen Wirtschaft (IW) Institut der deutschen Wirtschaft (IW)

Mehr zum Thema

Artikel lesen
Green Nudging – a key against littering?
Jennifer Potthoff IW-Policy Paper Nr. 10 22. November 2023

Green Nudging – a key against littering?

Die Nachfrage nach Sauberkeit in den deutschen Städten steigt: "Littering" – die illegale Vermüllung des öffentlichen Raums - verursacht nicht nur Kosten für die Umwelt und Gesellschaft, sondern hat auch erhebliche finanzielle Konsequenzen durch steigende ...

IW

Artikel lesen
Dominik Enste / Martin Werding / Julia Hensen Externe Veröffentlichung 27. Oktober 2023

Lebensarbeitszeit im internationalen Vergleich

Viele Menschen würden gern weniger arbeiten und früher in Rente gehen. Doch dieser persönliche Wunsch passt nicht in die Zeit des demografischen Wandels.

IW

Mehr zum Thema

Inhaltselement mit der ID 8880