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Sarah Fluchs / Carmen Schleicher IW-Report Nr. 68 22. Dezember 2022 Der materielle Stoffwechsel Nordrhein-Westfalens: Materialflüsse und ihre Bedeutung für die Kreislaufwirtschaft

Die derzeitige Nutzung natürlicher Ressourcen überschreitet die planetaren Grenzen und gefährdet so die Widerstandsfähigkeit des Ökosystems Erde. Der wachsende Rohstoffverbrauch und die daraus resultierenden ebenfalls wachsenden Abfallmengen und Emissionen bedrohen die Umwelt und somit die Lebensgrundlage der Menschen nachhaltig.

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Materialflüsse und ihre Bedeutung für die Kreislaufwirtschaft
Sarah Fluchs / Carmen Schleicher IW-Report Nr. 68 22. Dezember 2022

Der materielle Stoffwechsel Nordrhein-Westfalens: Materialflüsse und ihre Bedeutung für die Kreislaufwirtschaft

Institut der deutschen Wirtschaft (IW) Institut der deutschen Wirtschaft (IW)

Die derzeitige Nutzung natürlicher Ressourcen überschreitet die planetaren Grenzen und gefährdet so die Widerstandsfähigkeit des Ökosystems Erde. Der wachsende Rohstoffverbrauch und die daraus resultierenden ebenfalls wachsenden Abfallmengen und Emissionen bedrohen die Umwelt und somit die Lebensgrundlage der Menschen nachhaltig.

Auch die deutsche Wirtschaft ist von der Erschöpfung natürlicher Rohstoffreserven betroffen und muss ihre Versorgung insbesondere mit kritischen Rohstoffen diversifizieren und nachhaltig ausgelegen. Auch vor diesem Hintergrund ist die Umsetzung einer Kreislaufwirtschaft ein wichtiger Schritt, um die Nutzungsdauer von Produkten zu maximieren und den Ressourceneinsatz sowie das Abfallaufkommen zu reduzieren. Zur Erreichung dieser Ziele ist eine stringente politische Flankierung notwendig, die insbesondere die physischen Materialflüsse einbezieht und analysiert, um Ziele für einen effizienteren Umgang mit Ressourcen abzuleiten und den Prozess auf dem Weg dorthin zu monitoren und begleiten. Die Materialflussanalyse (MFA) ist hier eine Schlüsselmethode, um aus den ermittelten Materialflüssen schließlich Indikatoren für die Untersuchung der Kreislaufwirtschaft abzuleiten.

Diese Arbeit stellt den materiellen Stoffwechsel von Nordrhein-Westfalen (NRW) vor und arbeitet dessen Bedeutung für die Kreislaufwirtschaft heraus. Zur Untersuchung, inwiefern eine Kreislaufwirtschaft Berücksichtigung findet, werden die in NRW geltenden politischen Rahmenbedingungen analysiert. Zudem wird die Wirksamkeit ausgewählter Rahmenbedingungen anhand der berechneten Indikatoren auf Basis der MFA eingeschätzt und für NRW überprüft.

Wesentliche Ergebnisse bezüglich der Materialflüsse in NRW sind:

  • In NRW wird circa viermal mehr Material abgebaut als in Produktions- und Verbrauchsprozessen verwertet wird, was eine niedrige Effizienz im Rohstoffabbau verdeutlicht. Dieses Verhältnis ist im Wesentlichen von geologischen und technologischen Faktoren abhängig. Ansätze zur Steigerung der Ressourceneffizienz können zu einer Verringerung des Materialeinsatzes beitragen.
  • NRW importiert knapp doppelt so viele Materialien aus der restlichen Welt wie aus anderen Bundesländern und es zeigt sich insgesamt ein steigender Import-Trend seit 1994. Bezogen auf den Fertigungsgrad verzeichnet NRW eine Erhöhung der importierten Menge von fossilen Energieträgern als Rohstoff aus dem Rest der Welt.
  • NRW exportiert in den letzten Dekaden gleichbleibende Mengen Material in andere Bundesländer, während die Exporte in den Rest der Welt steigen. Insgesamt sind die Exporte seit 1994 um rund 30 Prozent gestiegen, darunter vor allem der Export fossiler Energieträger als Rohstoffe.
  • Die verschiedenen Indikatoren, die die Ressourcenproduktivität von NRW abbilden, weisen einen steigenden Trend im Zeitverlauf auf. Obwohl die Ressourcenproduktivität und das Bruttoinlandsprodukt steigen, bleibt der direkte Materialeinsatz auf einem konstanten Niveau, was bedeutet, dass keine absolute Entkopplung des Wirtschaftswachstums vom Materialeinsatz stattfindet.

Die Analyse der Materialflüsse und politischen Maßnahmen für eine Kreislaufwirtschaft in NRW zeigen, dass Materialflüsse bislang nicht ausreichend im politischen Diskurs berücksichtigt werden. Insbesondere Datenlücken und methodische Hindernisse führen zu MFA-Ergebnissen auf Bundeslandebene, die nicht vollumfassend sind. Hier muss die Politik zukünftig stärker ansetzen und diese Datengrundlage zur Zielformulierung und zur Bewertung der Zielerreichung einsetzen, um der Notwendigkeit einer stringenten Ressourcenpolitik gerecht zu werden.

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Sarah Fluchs / Carmen Schleicher IW-Report Nr. 68 22. Dezember 2022

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