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Ralph Henger / Michael Voigtländer Gutachten 22. Dezember 2022 Aktuelle Ergebnisse des ZIA-IW-Immobilienstimmungsindex (ISI): Winterdepression in der Immobilienwirtschaft

Die Winterbefragung der Immobilienunternehmen Ende 2022 im Rahmen des ZIA-IW-Immobilienstimmungsindex (ISI) markiert einen erneuten Tiefpunkt. Das Immobilienklima hat sich gegenüber dem Vorquartal deutlich verschlechtert und rutscht mit -9,1 Punkten ins Negative.

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Gutachten
Winterdepression in der Immobilienwirtschaft
Ralph Henger / Michael Voigtländer Gutachten 22. Dezember 2022

Aktuelle Ergebnisse des ZIA-IW-Immobilienstimmungsindex (ISI): Winterdepression in der Immobilienwirtschaft

Gutachten im Auftrag des ZIA Zentraler Immobilien Ausschuss e.V.

Institut der deutschen Wirtschaft (IW) Institut der deutschen Wirtschaft (IW)

Die Winterbefragung der Immobilienunternehmen Ende 2022 im Rahmen des ZIA-IW-Immobilienstimmungsindex (ISI) markiert einen erneuten Tiefpunkt. Das Immobilienklima hat sich gegenüber dem Vorquartal deutlich verschlechtert und rutscht mit -9,1 Punkten ins Negative.

Das ist der schlechteste gemessene Wert seit Beginn der Befragung im Jahr 2014. Gegenüber dem Vorquartal wird insbesondere die Lage der Unternehmen deutlich schlechter eingeschätzt, der Wert beträgt nur noch 6,3 Punkte. Der Stimmungseinbruch betrifft speziell das Wohnsegment und die Projektentwickler. Der Erwartungswert des Index liegt nun bei -23,4, eine leichte Verschlechterung gegenüber dem Vorquartal. Die Sorgen vor einer Rezession mit entsprechenden Auswirkungen auf die Nachfrage sowie vor weiter verschlechterten Finanzierungsbedingungen spiegeln sich in diesen Zahlen. Die Ergebnisse im Einzelnen:

  • Im Bürosektor hatte sich die Lage im Herbst besonders stark verschlechtert, in diesem Quartal dagegen gibt es nur leichte Korrekturen nach unten. Die Lage wird nun mit 33,3 bewertet, was immer noch die beste Bewertung aller Segmente darstellt (-1,6 gegenüber dem Vorquartal). Die Erwartungen betragen nun -17,6 Punkte, ein Minus von 1,8 Punkten gegenüber dem Vorquartal. Mit einem Wert von 6,3 ist das Immobilienklima im Vergleich zu den anderen Segmenten relativ hoch bewertet. Allerdings gehen 59 Prozent der Unternehmen davon aus, dass die Preise in den nächsten 12 Monaten sinken könnten.
  • Auch im Handelsimmobiliensektor hat sich der Index ausgehend von einem niedrigen Niveau stabil entwickelt, das Immobilienklima beträgt nun -15,8 Punkte, eine Reduktion um 0,8 Punkte gegenüber dem Vorquartal. Die Lage wird nun mit 23,8 Punkten bewertet (-2,3), die Erwartungen mit -47,6 Punkten (- 0,2). 71 Prozent der Unternehmen erwarten mittlerweile einen möglichen Preisrückgang bei Handelsimmobilien in den nächsten 12 Monaten.
  • Im Wohnsegment wird speziell die Lage schlechter eingeschätzt, der Wert ist markant um 26,2 Punkte auf nun genau Null gesunken. Die Erwartungen haben sich dagegen leicht um 2,4 Punkte auf -25,0 Punkte verbessert. Insgesamt liegt das Immobilienklima damit bei einem Wert von -12,9 Punkte (-10,5 gegen über dem Vorquartal). Neben den gestiegenen Zinsen, die die Preisentwicklung drücken, belasten die Wohnungsunternehmen vorrangig die hohen Energiepreise, die sie für ihre Mieter in der Regel vorfinanzieren müssen und die sie erst später über die Nebenkostenabrechnung von den Mietern erstattet bekommen, sofern die Mieter zahlungsfähig sind. Noch gehen rund 55 Prozent der Unternehmen von konstanten Preisen bei ihren Immobilienbeständen aus.
  • Bei den Projektentwicklern ist der Stimmungseinbruch besonders drastisch. Das Immobilienklima sinkt auf den Wert -22,4, ein Minus von 25,6. Die Lage wird um 17 Punkte schlechter bewertet als im Vorquartal, die Erwartungen sogar um 34 Punkte. Die Projektentwickler leiden derzeit unter dem starken Rückgang der Nachfrage und somit zahlreichen unverkauften Objekten beziehungsweise Bauvorhaben. 76,3 Prozent der Projektentwickler rechnen mit weiter abnehmenden Vorverkäufen in den nächsten 12 Monaten. Das ist der niedrigste Wert gemessen Wert seit 2014.
  • In der Kombination aus gestiegenen Energiepreisen, höheren Zinsen und anziehenden Baukosten hält mit 53,7 Prozent eine Mehrheit der Unternehmen an ihren bisherigen Plänen zur Durchführung von Effizienzmaßnahmen in ihren Gebäudebeständen fest. Wie die Sonderfragen zeigen, konnten viele Unternehmen kurzfristig bereits Energieeinsparungen realisieren: 46,1 Prozent der Unternehmen gaben an, dass sie mehr als fünf Prozent an Wärmeenergie einsparen konnten, 19,4 Prozent mehr als zehn Prozent.
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Winterdepression in der Immobilienwirtschaft
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