Die deutsche Wirtschaft kommt nicht vom Fleck. Die Stabilität im Dienstleistungssektor reicht gerade so aus, um die fortgesetzten Rückgänge im Industrie- und Baubereich zu kompensieren. Trotz der merklich angestiegenen Realeinkommen bleiben der private Konsum und die damit verbundenen Dienstleistungsbereiche schwach.
IW-Konjunkturprognose Winter 2024: Es wird nicht besser
Institut der deutschen Wirtschaft (IW)
Die deutsche Wirtschaft kommt nicht vom Fleck. Die Stabilität im Dienstleistungssektor reicht gerade so aus, um die fortgesetzten Rückgänge im Industrie- und Baubereich zu kompensieren. Trotz der merklich angestiegenen Realeinkommen bleiben der private Konsum und die damit verbundenen Dienstleistungsbereiche schwach.
Die Industrie- und Baukrise belastet die unternehmensnahen Dienste. Positive Impulse kommen vorwiegend aus dem öffentlichen Sektor. Die Industrie leidet unvermindert unter den geopolitischen Konflikten, welche die globale Investitionstätigkeit belasten. Im Baubereich schlagen sich hohe Material- und Energiekosten, umständliche Regulierungen und höhere Finanzierungskosten belastend nieder. Die Konsumenten und Investoren bleiben wegen hoher Verunsicherungen auch weiterhin im Vorsichtsmodus. In der Weltgemeinschaft ist keine Bewegung auf eine mittelfristige Entspannung der geopolitischen Konflikte zu erkennen. Vielmehr verfestigt sich die geoökonomische Blockbildung. Dazu kommen die Risiken einer unwägbaren und konfrontativen Politik der USA. Nicht zuletzt lähmt und verunsichert das Regierungsvakuum in Deutschland.
Durch die Fragmentierung der Weltwirtschaft, die geopolitischen Spannungen und durch mögliche Handelskonflikte wird die Weltwirtschaft wenig Schwung entwickeln und auch 2025 nur mit einem Tempo von 2,5 Prozent zulegen. Der globale Warenhandel expandiert um 2 Prozent. Deutschland wird aufgrund von nachlassender Wettbewerbsfähigkeit davon nur unterdurchschnittlich begünstigt und der Außenbeitrag bremst die konjunkturelle Dynamik. Auch die weiterhin moderate Konsumtätigkeit und die anhaltende Investitionsschwäche lassen nachfrageseitig keine Erholung der deutschen Wirtschaft im Jahr 2025 erkennen. Damit wäre hierzulande über sieben Jahre hinweg kein ökonomischer Fortschritt eingetreten. Nach dem Rückgang der Wirtschaftsleistung im Jahr 2024 in Höhe von 0,2 Prozent wird sie 2025 allenfalls um 0,1 Prozent zulegen. Die Inflationsrate wird hierzulande im kommenden Jahr bei gut 2 Prozent liegen. Die anhaltende konjunkturelle Schwäche schlägt immer stärker auf den Arbeitsmarkt in Deutschland durch. Im Jahr 2025 wird ein Rückgang bei der Erwerbstätigkeit um 0,1 Prozent erwartet und die Arbeitslosenquote steigt 2025 auf 6,2 Prozent an. Der deutsche Staat wird auch im Jahr 2025 deutlich mehr Geld ausgeben, als er über Steuern und Sozialbeiträge einnimmt. Gleichwohl geht das Staatsdefizit auf –2 Prozent zurück und der Schuldenstand bleibt bei rund 63 Prozent des Bruttoinlandsprodukts.
*Autoren
Prof. Dr. Hubertus Bardt, Dr. Martin Beznoska, Dr. Markus Demary, Prof. Dr. Michael Grömling, Dr. Ralph Henger, Dr. Tobias Hentze, Prof. Dr. Galina Kolev-Schaefer, Dr. Thomas Obst, Dr. Jochen Pimpertz, Holger Schäfer, Dr. Stefanie Seele, Niklas Taft
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