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Maximilian Stockhausen IW-Report Nr. 63 26. November 2022 IW-Verteilungsreport 2022: Einfluss struktureller Veränderungen auf die Einkommensverteilung

Akademisierung, Zuwanderung und demografischer Wandel sind bestimmende Themen unserer Zeit und nehmen Einfluss auf die Einkommensverteilung. Der diesjährige Verteilungsreport legt daher seinen Schwerpunkt auf die Frage, welche Veränderungen der Nettoeinkommensverteilung mit einem durchschnittlich höheren Bildungsniveau, einer erhöhten Nettozuwanderung und einem höheren Anteil älterer Mitbürger an der Gesamtbevölkerung verbunden sind.

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Einfluss struktureller Veränderungen auf die Einkommensverteilung
Maximilian Stockhausen IW-Report Nr. 63 26. November 2022

IW-Verteilungsreport 2022: Einfluss struktureller Veränderungen auf die Einkommensverteilung

Institut der deutschen Wirtschaft (IW) Institut der deutschen Wirtschaft (IW)

Akademisierung, Zuwanderung und demografischer Wandel sind bestimmende Themen unserer Zeit und nehmen Einfluss auf die Einkommensverteilung. Der diesjährige Verteilungsreport legt daher seinen Schwerpunkt auf die Frage, welche Veränderungen der Nettoeinkommensverteilung mit einem durchschnittlich höheren Bildungsniveau, einer erhöhten Nettozuwanderung und einem höheren Anteil älterer Mitbürger an der Gesamtbevölkerung verbunden sind.

Durch Zerlegung der Einkommensungleichheit eines Jahres in Unterschiede zwischen und innerhalb spezifischer Gruppen kann gezeigt werden, dass ein besonders großer struktureller Effekt vom gestiegenen Bildungsniveau ausgeht. Allein durch Einkommensunterschiede zwischen verschiedenen Bildungsgruppen lassen sich fast 12 Prozent der gesamten Nettoeinkommensungleichheit im Jahr 2019 erklären. 1995 waren es noch 9 Prozent. Nichtsdestotrotz wird ein Großteil der Einkommensungleichheit durch Unterschiede innerhalb der jeweiligen Gruppen erklärt. Im Gegensatz dazu fallen die durch den Migrationshintergrund erklärbaren durchschnittlichen Einkommensunterschiede geringer aus und schwanken über die Zeit merklich. Zuletzt erklärten sie rund 3 Prozent der gesamten Nettoeinkommensungleichheit, während es 1995 knapp unter 2 Prozent waren. Trotz eines gestiegenen Anteils der über 65-Jährigen an der Gesamtbevölkerung zeigt sich keine eindeutige Veränderung des Erklärungsgehalts altersbedingter Einkommensunterschiede: Etwas weniger als 3 Prozent der Nettoeinkommensungleichheit im Jahr 2019 gingen auf durchschnittliche Einkommensunterschiede zwischen verschiedenen Altersgruppen zurück. In früheren Jahren lag der Erklärungsanteil zwischen 3 Prozent und 4 Prozent. Angesichts dieser Ergebnisse und in Kombination mit den Veränderungen der Nettoeinkommensungleichheit innerhalb der jeweiligen Altersgruppen könnte die Zunahme des Anteils der über 65-Jährigen an der Gesamtbevölkerung unter Fortsetzung früherer Trends und unter bestimmten Annahmen auch zukünftig einen eher dämpfenden Effekt auf die Nettoeinkommensungleichheit ausüben, da die Ungleichverteilung innerhalb dieser Gruppe zuletzt geringer ist als in jüngeren Altersgruppen. Dagegen könnten eine weiter voranschreitende Akademisierung und eine wieder zunehmende Nettozuwanderung zukünftig zu einer strukturellen Zunahme der Nettoeinkommensungleichheit führen. Sicher ist zum jetzigen Zeitpunkt jedoch nur, dass sich im letzten Jahr vor Ausbruch der Corona-Pandemie noch eine Fortsetzung des positiven Wachstumstrends der Vorjahre in den Einkommen vor und nach Steuern, Abgaben und Transfers abzeichnete und das auf einem nahezu unveränderten Ungleichheitsniveau.

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