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Umweltschutz in China Umwelt-Service 9. Mai 2007 Kaum Besserung in Sicht?

Die Volksrepublik China hat in den letzten Jahren ein beeindruckendes Wirtschaftswachstum vorzuweisen. So ist das Bruttoinlandsprodukt von 1990 bis 2006 um mehr als 300 Prozent gewachsen. Zurzeit verzeichnet China jährliche Wachstumsraten von über 9 Prozent. Gleichzeitig konnte auch die Energie- und Ressourceneffizienz gesteigert werden. Beispielsweise sind die Kohlendioxid-Emissionen (CO2) pro Einheit des Bruttoinlandsprodukts seit 1990 um 46 Prozent gesunken. Diese positive Entwicklung wurde jedoch durch das schnelle und anhaltende Wirtschaftswachstum mehr als wettgemacht.

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Kaum Besserung in Sicht?
Umweltschutz in China Umwelt-Service 9. Mai 2007

Kaum Besserung in Sicht?

Institut der deutschen Wirtschaft (IW) Institut der deutschen Wirtschaft (IW)

Die Volksrepublik China hat in den letzten Jahren ein beeindruckendes Wirtschaftswachstum vorzuweisen. So ist das Bruttoinlandsprodukt von 1990 bis 2006 um mehr als 300 Prozent gewachsen. Zurzeit verzeichnet China jährliche Wachstumsraten von über 9 Prozent. Gleichzeitig konnte auch die Energie- und Ressourceneffizienz gesteigert werden. Beispielsweise sind die Kohlendioxid-Emissionen (CO2) pro Einheit des Bruttoinlandsprodukts seit 1990 um 46 Prozent gesunken. Diese positive Entwicklung wurde jedoch durch das schnelle und anhaltende Wirtschaftswachstum mehr als wettgemacht.

Insgesamt ist China mit einem Anteil an den weltweiten Emissionen von über 17 Prozent nach den USA der zweitgrößte Produzent des klimaschädigenden Gases Kohlendioxid. Aller Voraussicht nach wird China im Jahr 2009 die USA überholen und zum größten CO2-Produzenten aufsteigen. Zudem nehmen im Reich der Mitte sichtbare Umweltprobleme, vor allem die Luft- und Wasserverschmutzung, rapide zu.

Bei den Emissionen von giftigem Schwefeldioxid (SO2) hält China schon heute den traurigen Weltrekord. Im Jahr 2005 pustete die chinesische Wirtschaft 25,5 Millionen Tonnen Schwefeldioxid und 11,8 Millionen Tonnen Ruß in die Luft. Die Emissionen lassen sich vor allem auf die Verfeuerung von Kohle zurückführen, Chinas wichtigstem Energieträger. Sowohl Kohlendioxid als auch Ruß und Schwefeldioxid werden bei der Verbrennung von Kohle freigesetzt. 68 Prozent der chinesischen Energie kommen aus Kohlekraftwerken, die häufig noch eine veraltete Technik verwenden, somit einen niedrigen Wirkungsgrad aufweisen und keine Filteranlagen haben. Mit jährlich 2,2 Milliarden Tonnen Steinkohle hat China einen Anteil von 44,8 Prozent an der weltweiten Steinkohleförderung und verbraucht mehr Steinkohle als die USA, die Europäische Union und Japan zusammengenommen.

Neben der Luft- ist auch die hohe Wasserverschmutzung ein ernstes Problem im aufstrebenden Reich der Mitte. Über die Hälfte aller chinesischen Gewässer gilt als stark verschmutzt, und 340 Millionen Chinesen haben keinen Zugang zu sauberem Trinkwasser. Vor allem im wasserärmeren Norden des Landes ist die Situation bedrohlich.

In den letzten Jahren mehrten sich die Anzeichen dafür, dass die chinesische Führung die zunehmende Umweltverschmutzung als Problem erkennt. In einem 2006 veröffentlichten Weißbuch zur Situation der Umwelt in China werden die Kosten der Umweltzerstörung auf jährlich 200 Milliarden US-Dollar geschätzt – das entspricht in etwa dem jährlichen Wirtschaftswachstum. Vor diesem Hintergrund verkündete der chinesische Premierminister Wen Jiabao im März 2007 auf dem nationalen Volkskongress, dem Umweltschutz in Zukunft mehr Gewicht beizumessen. So soll nicht nur das Anlegen neuer Golfplätze zukünftig verboten, sondern sollen auch ambitionierte Energiesparziele erreicht werden. Die chinesische Regierung will die rückständigsten Produktionsanlagen aussondern und bis zum Jahr 2010 den Energieverbrauch pro Einheit Bruttosozialprodukt um 20 Prozent senken. Darüber hinaus ist geplant, bis zum Jahr 2010 mindestens 10 Prozent des Stroms aus erneuerbaren Energien zu gewinnen und bis 2020 mindestens 20 neue Kernkraftwerke zu bauen.

Diese Ziele alleine werden allerdings nicht ausreichen, Chinas schwerwiegende Umweltprobleme bei anhaltendem Wirtschaftswachstum langfristig in den Griff zu bekommen. Ob in der chinesischen Regierung wirklich ein ökologisches Umdenken stattfindet und ob dem auch tatsächlich die notwendigen Taten folgen werden, bleibt daher abzuwarten.

go.worldbank.org/QKOSIMQPO0

www.iea.org/Textbase/publications/free_new_Desc.asp?PUBS_ID=1199

www.kas.de/proj/home/pub/37/1/year-2006/dokument_id-9101/index.html

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