1. Home
  2. Studien
  3. Auswirkungen des Brexits auf die deutsche Pharmaindustrie
Jasmina Kirchhoff IW-Report Nr. 36 10. Oktober 2019 Auswirkungen des Brexits auf die deutsche Pharmaindustrie

Das geplante Austrittsdatum des Vereinigten Königreichs (UK) aus der Europäischen Union (EU) rückt näher und ein Einvernehmen scheint immer unwahrscheinlicher zu werden. Ein harter Brexit, also ein Austritt des UK ohne Abkommen, träfe aufgrund der starken ökonomischen, institutionellen und rechtlichen Verflechtungen der deutschen und britischen Gesundheitsmärkte vor allem die Pharmaindustrie wie kaum eine andere Branche in Deutschland.

PDF herunterladen
Auswirkungen des Brexits auf die deutsche Pharmaindustrie
Jasmina Kirchhoff IW-Report Nr. 36 10. Oktober 2019

Auswirkungen des Brexits auf die deutsche Pharmaindustrie

IW-Report

Institut der deutschen Wirtschaft (IW) Institut der deutschen Wirtschaft (IW)

Das geplante Austrittsdatum des Vereinigten Königreichs (UK) aus der Europäischen Union (EU) rückt näher und ein Einvernehmen scheint immer unwahrscheinlicher zu werden. Ein harter Brexit, also ein Austritt des UK ohne Abkommen, träfe aufgrund der starken ökonomischen, institutionellen und rechtlichen Verflechtungen der deutschen und britischen Gesundheitsmärkte vor allem die Pharmaindustrie wie kaum eine andere Branche in Deutschland.

Mit Blick auf die ökonomischen Verflechtungen der deutschen und der britischen Pharmaindustrie bietet der Brexit für den deutschen Pharmastandort aber nicht nur Risiken, sondern auch eine Chance. Zwar deuten sich bereits Umlenkungseffekte in den Ausfuhren der deutschen Pharmaunternehmen an, und eine ähnliche Entwicklung kann auch bei den Vorleistungsverflechtungen zwischen Deutschland und dem UK erwartet werden. Für die deutsche Pharmaindustrie kann eine Neujustierung der Vertriebskanäle aber aufgrund der geringen Abhängigkeit von britischen Vorleistungen durchaus ein gangbarer Weg sein, während die Suche nach alternativen Handelsbeziehungen britische Pharmaunternehmen dagegen stärker fordern wird. Darüber hinaus wird das UK für ausländische Investoren durch den Brexit an Attraktivität verlieren; kommt es zu Produktionsverlagerungen, könnte der Pharmastandort Deutschland als starker europäischer Kandidat für neue ausländische Direktinvestitionen profitieren.

Aufgrund der hohen institutionellen und rechtlichen Verflechtungen der europäischen Arzneimittelmärkte kann ein Brexit ohne Abkommen in den Bereichen klinische Studien, Zulassungen und Vertrieb für Pharmaunternehmen zu einem hohen personellen, finanziellen und bürokratischen Aufwand führen. So besteht bei einem harten Brexit die Notwendigkeit der Einrichtung doppelter Strukturen, etwa wenn eine Genehmigung klinischer Studien und die anschließende Zulassung sowohl im UK als auch in der EU angestrebt werden. Dieser auf allen Stufen der Wertschöpfungskette entstehende administrative Mehraufwand stellt die Pharmaunternehmen auf beiden Seiten des Kanals vor große Herausforderungen. Doch gleichzeitig kann es punktuell zu einer Stärkung des Pharmastandorts Deutschland kommen. So wird es beispielsweise bei der Entwicklung neuer Arzneimittel in Zukunft um die Frage gehen, ob pharmazeutische Unternehmen mit Sitz in der EU ihre klinischen Studien weiterhin im UK durchführen lassen wollen; für Deutschland kann dies mit einer Stärkung der Position als pharmazeutischer Forschungsstandort einhergehen.

PDF herunterladen
Auswirkungen des Brexits auf die deutsche Pharmaindustrie
Jasmina Kirchhoff IW-Report Nr. 36 10. Oktober 2019

Jasmina Kirchhoff: Auswirkungen des Brexits auf die deutsche Pharmaindustrie – Relevanz des Vereinigten Königreichs für pharmazeutische Unternehmen in Deutschland

IW-Report

Institut der deutschen Wirtschaft (IW) Institut der deutschen Wirtschaft (IW)

Mehr zum Thema

Artikel lesen
Dr. Jochen Pimpertz, Leiter des Clusters Staat, Steuern und Soziale Sicherung
Jochen Pimpertz im Monitor der Konrad-Adenauer-Stiftung Externe Veröffentlichung 11. September 2023

Die Zukunft der gesetzlichen Krankenversicherung

Solange die gesetzliche Krankenversicherung ausschließlich im Umlageverfahren finanziert wird, gelingt der solidarische Ausgleich zwischen „Jung“ und „Alt“ auf Dauer nur zu Lasten jüngerer Kohorten.

IW

Artikel lesen
Jan Büchel / Christian Rusche IW-Trends Nr. 3 21. August 2023

Datenbewertung der Unternehmen

Daten gewinnen für Unternehmen und Volkswirtschaften zunehmend an Bedeutung. Damit wird auch Data Sharing immer wichtiger, weil erst infolge der gleichzeitigen Datennutzung durch mehrere Akteure das volle Datenpotenzial zur Geltung kommt.

IW

Mehr zum Thema

Inhaltselement mit der ID 8880